Auch wenn die ambulante kinder- und jugendärztliche Abdeckung im Land derzeit flächendeckend gewährleistet sei, gebe es regionale Unterschiede in der Versorgungslage, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) am Dienstag. Zudem zeichne sich ab, dass es in manchen ländlichen Regionen zunehmend schwieriger für Praxisinhaber werde, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden.
Um dieser fortschreitenden Entwicklung entgegenzutreten, sei die Einführung einer Landkinderarzt-Quote analog zur bestehenden Landarzt-Quote in Rheinland-Pfalz geplant. Einen entsprechenden Gesetzentwurf stellte Hoch in der Ministerratssitzung vor.
Separates Auswahlverfahren
Demnach sollen drei Prozent der Medizinstudienplätze im Land nach dem Vorbild der bestehenden Landarzt-Quote für die reserviert werden, die sich auf eine spätere fachärztliche Weiterbildung in der Kinder- und Jugendmedizin im ländlichen Raum festlegen. "Diese Zielgruppe möchten wir als Landesregierung auf ihrem Weg in den Beruf unterstützen und zusätzlich Anreize bieten", sagte Hoch.
Für diese Bewerberinnen und Bewerber werde es ein separates Auswahlverfahren geben, in dem sie nicht mit allen anderen Interessenten konkurrieren müssen. Zusätzlich werde bei der Auswahl ein größerer Wert auf die persönliche Eignung gelegt, so der Minister. "Dadurch bekommen auch junge Menschen ohne 'Einser-Abitur' eine gute Chance auf einen Medizinstudienplatz."
CDU gegen Quoten-Regelung
Die CDU-Opposition zeigt sich skeptisch, ob diese Quote eine wirksame Strategie gegen den Kinderärztemangel darstelle. "Nicht alles lässt sich über Quoten regeln", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christoph Gensch. Es gebe genügend junge Menschen, die sich für Kinderheilkunde interessieren und Kinderarzt oder -ärztin werden möchten, "aber es mangelt insgesamt an Medizinstudienplätzen und Facharztweiterbildungsplätzen". Hier wünsche er sich mehr Tatendrang von Minister Hoch.
Aber auch Gensch betont, dass es keine Engpässe bei der kinder- und jugendmedizinischen Versorgung im Land geben dürfe. "Unsere Kinder müssen gesund aufwachsen können - sie müssen die medizinische Versorgung erhalten, die sie brauchen und das am besten wohnortnah. Das gilt für Stadt und Land."