Stefan Weiler läuft im Fritz-Walter-Stadion entlang der Südtribüne in Richtung Ostkurve. Immer wieder schaut er auf die an diesem Nachmittag menschenleeren Ränge. "Wenn ich durch das Stadion gehe, nehme ich es anders wahr", sagt der Geschäftsführer der Stadiongesellschaft. Stefan Weiler bestaunt da weniger die Arena an sich, sondern er hat den Blick für die Details.
Der "Betze" ist gut 20 Jahre nach dem umfangreichen Umbau zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 an einigen Stellen in die Jahre gekommen. "Grundsätzlich ist das Stadion sicher. Kein Zuschauer muss Angst haben, dass einem hier was passiert", sagt Weiler. Es gebe aber eben manche Dinge, die repariert oder erneuert werden müssten. Arbeiten, für die nicht der FCK als Pächter des Stadions, sondern die Stadiongesellschaft zuständig ist.
Neue Lautsprecheranlage für Notfälle im Fritz-Walter-Stadion
Als Beispiel nennt der Geschäftsführer die beiden großen Tore, die zum Spielfeld führen. Sie müssen ausgetauscht werden. Oder eine so genannte Notfallbeschallungsanlage. Die sei erforderlich, wenn zum Beispiel die Polizei Durchsagen machen möchte. "Da mussten wir auch schnell handeln", berichtet Stefan Weiler. Deswegen sei diese Lautsprecheranlage auch bereits installiert worden.
"Jeder, der ein Haus besitzt, weiß, dass es ab und zu mal kleinere Reparaturen gibt", erzählt der Geschäftsführer dem SWR. So sei es eben auch im Fritz-Walter-Stadion. Der Unterschied: "Hier sind die Reparaturen gleich in einer anderen Dimension, wie Zuhause. Was in einem Haus vielleicht ein Tausender kostet, kostet hier gleich Hunderttausend."
Unter den Betze-Tribünen ist der Beton abgeplatzt
Beispiele dafür gibt es im oberen Bereich der West- und Osttribüne. Dort platzte der Beton unter der Tribüne ab. "Es besteht keine Gefahr, dass da Schlimmeres passieren könnte. Aber es muss repariert werden", sagt der Geschäftsführer. Das sei in solch einer Höhe nicht so einfach. Dafür müsse man einen so genannten Hubsteiger einsetzen, um an die beschädigten Stellen zu kommen. Zu größeren Einschränkungen während der Heimspiele werde das aber nicht führen.
Für einen weiteren wichtigen Punkt sei der 1. FC Kaiserslautern bereits in Vorleistung getreten: ein Brandschutzkonzept. Das müsse nach 20 Jahren neu erstellt werden und sei auch eine Vorgabe gewesen, um die Lizenz für Zweitligaspiele auf dem Betzenberg zu bekommen. Deswegen habe der FCK das Konzept bereits beauftragt.
Auch der FCK macht einiges auf dem Betzenberg
Grundsätzlich sei das aber Aufgabe der Stadiongesellschaft. Denn: Laut Pachtvertrag übernimmt der FCK zwar die Kosten für die Unterhaltung, Instandhaltung oder Pflege- und Wartungsleistungen. Für Dinge, die aber einem Eigentümer der Immobilie zuzuordnen sind, ist die Stadtiongesellschaft zuständig. Und das seien eben solche Reparaturen oder Erneuerungen.
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Stefan Weiler betont, dass der FCK im Stadion auch sehr viel mache, sich intensiv kümmere. "Die Zusammenarbeit mit dem FCK läuft sehr gut. Die Kolleginnen und Kollegen sind sehr verantwortungsvoll", sagt der Geschäftsführer der Stadiongesellschaft. Damit nun die Gesellschaft ihre Arbeiten vornehmen kann, braucht sie als Tochter der Stadt Geld von dieser, um das zu stemmen.
Stadtrat stimmt einer Million Euro für Fritz-Walter-Stadion zu
Dabei handelt es sich laut Weiler um rund eine Million Euro. Der Stadtrat hat dem in dieser Woche zugestimmt. Am 18. November soll es in dem Gremium aber auch noch einmal detaillierter um die notwendigen Arbeiten im Stadion gehen. Ursprünglich war der 7. Oktober dafür angesetzt. Der Termin wurde aber verschoben.
Neuer Pachtvertrag für Stadion bald Thema im Stadtrat
Dann soll laut Stefan Weiler auch ein Rahmenkonzept für einen neuen Pachtvertrag mit dem FCK vorgestellt werden. Daran arbeiten Stadiongesellschaft und FCK seit rund anderthalb Jahren. "Das Gesprächsklima war sehr gut. Es gab jeweils Verständnis für die Situation des anderen", so Weiler.
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Worüber weder Stadt noch Stadiongesellschaft glücklich sind, ist das Thema Kapitalertragssteuer. Diese wird nach Angaben von Stefan Weiler dann fällig, wenn die Stadiongesellschaft zusätzliches Geld erhält - so wie das zum Beispiel jetzt der Fall ist mit der einen Million. "Wir haben alles versucht, das zu verhindern", erzählt Weiler. Auch die Stadtratsmitglieder waren in dieser Woche alles andere als erfreut darüber. Denn: Auch diese Summe muss die Stadt bezahlen - für 2024 sind das mehr als 280.000 Euro.