Gefährliche Chemikalien

Giftige PFAS im Trinkwasser: Anwohner am Flughafen Zweibrücken berichten

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Verena Lörsch
Verena Lörsch

Anwohner des Flughafens Zweibrücken haben wohl über Jahre PFAS-belastetes Trinkwasser getrunken. Die Familien berichten, welche Folgen der Chemikalien-Fund für sie hatte.

Wohnen mitten im Grünen, die selbstangebauten Lebensmittel essen und frisches Wasser aus dem eigenen Brunnen trinken – eine Idylle, die ein paar Familien auf ihren eigenen Höfen vor der Stadt Zweibrücken leben. Bis zu dem Tag, als sie erfahren: Sie haben über Jahre Wasser getrunken, in dem sich teils größere Mengen der sogenannten PFAS-Chemikalien befinden.

Löschschaum mit PFAS gelangte ins Tal bei Zweibrücken

Saftiges Grün und weite Felder zieren die Hänge rechts und links vom ehemaligen Militär-Flughafen Zweibrücken im Westen der Pfalz. Hier liegen einige Einsiedlerhöfe, die ihre eigenen Trinkwasserbrunnen betreiben.

Wie Behörden und Umweltschützer rekonstruiert haben, wurden rund um den Flugplatz an drei Stellen Lösch-Schäume verwendet, die Chemikalien der PFAS-Gruppe enthalten. PFAS (früher besser bekannt als PFC) sind laut dem Umweltbundesamt nicht nur besonders langlebig, sondern auch gesundheitsschädlich, was ihnen den Namen "Jahrhundertgift" eingehandelt hat.

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"Sowohl in der Zeit der militärischen Nutzung als auch in der Zeit der zivilen Nutzung wurden auf dem Flughafen Löschschäume genutzt, die heute nicht mehr erlaubt sind, die PFC enthalten."

Neben dem Flugplatz seien eigentlich Regenrückhaltebecken. Doch starker Regen habe die Chemikalien trotzdem über die Jahre entlang kleiner Bäche und Wasserläufe ins Tal geführt, sagt Naturschützer Wolfgang Adelfang vom BUND, der auf einem Feldweg neben dem Heidelbingerhof steht. Diese kleine Siedlung hat das Glück, mittlerweile an die städtische Wasserversorgung angeschlossen zu sein. Doch den Familien an anderen Höfen geht es anders.

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Im SWR-Interview berichten die Anwohner, man sei von der Nachricht, dass sie wohl jahrzehntelang PFAS-haltiges Trinkwasser getrunken haben, zwar beunruhigt gewesen. PFAS stehen im Verdacht, diverse Krebserkrankungen und Organschäden zu verursachen.

"Wir haben das Wasser aber mehr zum Kochen verwendet und unser Trinkwasser meistens gekauft. Aber wir könnten schon über unsere Nahrung die Chemikalien zu uns genommen haben."

Eigene gesundheitliche Probleme haben die Bewohner der Höfe aber nicht in einen Zusammenhang mit dem belasteten Wasser gestellt. Nicht alle nahmen die Anweisung des Gesundheitsamts, Aktivkohlefilter in die Brunnen zu verbauen, positiv auf.

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"Aber der Kreis hat dann keine Ruhe mehr gemacht", erinnert sich eine Anwohnerin. So habe ihre Familie dem Druck nachgegeben und den 4.000 Euro teuren Filter einbauen lassen. Die Untersuchungen durch ein Speziallabor, die seither regelmäßig auf ihre Familie zukämen, würden zwischen 100 und 600 Euro kosten.

Amtsarzt Heinz-Ulrich Koch unterstreicht, sein Gesundheitsamt habe die Anwohner früh darauf hingewiesen, dass sie bei der zuständigen Entschädigungsstelle des Bundes einen Antrag stellen können. Die Fristen seien allerdings so kurz – Bürgern würde der Entschädigungsantrag auf diese Weise schwer gemacht, so der Amtsarzt.

"Denn für mich als Sachverständigen ist mit überwiegender Wahrscheinlichkeit der Zusammenhang zur Quelle – NATO-Flughafen, Flugbetrieb, Feuerwehr – gegeben. Allerdings hat die Bundesstelle das meines Wissens bislang so nicht anerkannt."

Für Schadensersatzansprüche sei gemäß des NATO-Truppenstatuts heutzutage die Schadensregulierungsstelle der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zuständig.

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