Die Gruppe der PFAS hat sich den Namen "Jahrhundertgift" eingehandelt. Die menschengemachten Stoffe finden sich in zahlreichen Produkten wie Pfannen, Outdoor-Kleidung oder beispielsweise Löschschaum wieder – doch bedauerlicherweise auch in unserer Umwelt. Die Chemikalien-Gruppe sei nicht nur langlebig sondern auch gesundheitsschädlich, informiert das Umweltbundesamt. Besonders stark sind die Böden der Westpfalz belastet.
Böden im Westen der Pfalz PFAS-belastet
Das belegt eine interaktive Karte, die bundesweit 1.500 von PFAS-belastete Orte kennzeichnet – das Resultat einer umfangreichen Recherche von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung.
Die Karte zeigt besonders viele Messungen von hohen und sehr hohen PFAS-Konzentrationen im Westen der Pfalz. Vor allem Militärgelände, Flugplätze und Löschübungsplätze sind hier betroffen. Der Grund: Bis 2011 war hierzulande die Verwendung von Schaumlöschmitteln erlaubt, die Chemikalien aus der Gruppe der PFAS erhalten. Nach Feuerwehrübungen gelangte der belastete Schaum über Regen und Abwässer in die Umwelt ringsum, mancherorts auch ins Grundwasser.
Die den Messungen zu Folge größte PFAS-Belastung in der Westpfalz weist die Air Base der US-Streitkräfte in Ramstein-Miesenbach auf. Am US-Flugplatz wurden demnach 2019 im Grundwasser etwa 264.000 Nanogramm der Chemikalien nachgewiesen.
Feuerwehr-Löschschaum brachte PFAS in die Umwelt
Diese Messung liegt deutlich über den PFAS-Belastungen, die die Karte für andere Teile der Westpfalz anzeigt. Doch hohe Messwerte des "Jahrhundertgifts" finden sich auch an weiteren Orten im Kreis Kaiserslautern, beispielsweise bei einem Betrieb in Landstuhl, an Betrieben in Bruchmühlbach oder am ehemaligen Flugplatz Sembach. Hohe PFAS-Messwerte finden sich auch an einem Betrieb im Stadtgebiet von Kaiserslautern.
Während in den Kreisen Südwestpfalz und Donnersbergkreis nur geringe Belastungen mit den Chemikalien nachgewiesen wurden, zeigt die Karte für den Kreis Kusel besorgniserregendere Ergebnisse an. Hohe Werte finden sich neben einer Deponie in Eßweiler auch an einem Betrieb in Wolfstein.
Zweibrücker Flugplatz betroffen
Zudem ist die Stadt Zweibrücken Medienberichten zu Folge von PFAS in Oberflächengewässern betroffen. Wie die interaktive Karte zeigt, wurden zum einen an der Deponie Rechenbachtal hohe PFAS-Werte gemessen. Ein deutlich höherer Wert – 8.100 Nanogramm – wurde allerdings an der Wasseroberfläche am Flughafen Zweibrücken gemessen.
Mit der Bodenbelastung im Umfeld des Flugplatzes, der bis 1993 militärisch und danach zivil genutzt wurde, hat sich Wolfgang Adelfang, BUND-Vorsitzender in Zweibrücken, intensiver beschäftigt. Hohe Belastungen wurden laut Adelfang in Entwässerungsrinnen, am ehemaligen Löschplatz sowie am "Shelter" gemessen. In letzterem sei der PFAS-haltige Löschschaum gelagert worden. "Da der Flugplatz auf einer Anhöhe liegt, konnte das belastete Wasser über verschiedene Entwässerungsrinnen ins Tal fließen", so Adelfang. Das habe auch zu PFAS-Belastungen in den Tälern ringsum geführt.