Günstige Wohnungen rar

Mieten in Kaiserslautern steigen – die Gründe und die Folgen

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Verena Lörsch
Verena Lörsch

In bundesweit keiner anderen großen Stadt sind Mieten zuletzt so stark gestiegen wie in Kaiserslautern. Stadt und Vermieter berichten, wen das am Wohnungsmarkt besonders hart trifft.

Viele Kaiserslauterer mag die Zahl aus dem Dezember überrascht haben: Um durchschnittlich 10,5 Prozent sind die Mieten hier im vergangenen Jahr gestiegen. Das hatte ein Preisvergleich des Portals Immowelt ergeben.

Kaiserslauterer Mieten um mehr als zehn Prozent gestiegen

"Wir mussten letztes Jahr auch die Mieten erhöhen, um drei bis fünf Prozent", sagt Thomas Bauer, Vorstand der Bau AG, die etwa 5.100 Wohnungen in der Stadt vermietet.

Neben den gestiegenen Kosten in vielen Bereichen hätten auch konkrete Entwicklungen in der Stadt die Mieten auf dem Lauterer Wohnungsmarkt nach oben schießen lassen: So würden wegen der Start-ups und Forschungsinstitute im Umfeld der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau mehr Menschen in die Stadt ziehen.

Neue Arbeitgeber in Kaiserslautern

Mehr Wohnraum bräuchten auch die Menschen, die bei Amazon oder ab 2025 in der geplanten ACC-Batteriezellenfabrik auf dem ehemaligen Opelgelände arbeiten, erläutert Michael Wiebelt. Als Geschäftsführer von Wenk-Immobilien vermittelt und verwaltet er viele Wohnungen in Kaiserslautern. Die Nachfrage nach Wohnungen sei hoch.

Wenn wir eine `Standardwohnung´ online stellen, bekommen wir in den ersten 24 Stunden oft mehr als 50 Anfragen.

Ein weiterer Preistreiber, so Wiebelt und Bauer: Wegen der US-Airbase leben viele Amerikaner in der Region, mittlerweile nicht mehr nur auf dem Militärgelände und im Umland, sondern immer häufiger auch in der Lauterer Innenstadt. Da das US-Militär bereit sei, extrem hohe Mietpreise für Soldaten-Wohnungen zu zahlen, wirke sich auch das auf den Wohnungsmarkt aus.

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Dazu kommt: Aktuell frieren viele Privatleute und Investoren ihre Bauprojekte wegen der gestiegenen Zinsen ein. Dadurch spitze sich auch die Lage am Wohnungsmarkt in Kaiserslautern zu, betont Wiebelt. So würden keine neuen Wohnungen entstehen und junge Familien weiter auf dem Mietmarkt verbleiben.

Wegen der neuen energetischen Vorgaben, werden wir unsere Mieten auf Dauer wohl auch nicht so niedrig halten können.

Laut Thomas Bauer von der Bau AG mangelt es an Wohnungen in gleich zwei Preissegmenten: beim teuren und beim günstigen Wohnraum. Zum einen drängten wegen neuer Jobs zahlungskräftige Menschen auf den Lauterer Wohnungsmarkt. Zum anderen sei das Segment der günstigen Wohnungen sehr umkämpft, weil immer mehr Geflüchtete, Alleinerziehende und Rentnerinnen und Rentner kleine und günstige Wohnungen suchen.

Kaiserslauterer kommen in Mietrückstand

Und die Folgen? Natürlich bewegen sich die Mieten in Kaiserslautern auf einem anderen Niveau als die in den großen Ballungsräumen, doch Gleiches gilt für die Gehälter in der Westpfalz. Und weil die Einkommen nicht analog zu den Mieten gestiegen sind, haben Kaiserslauterer "teilweise einfach nicht genug Geld zur Verfügung, um gestiegene Mietpreise zu kompensieren", heißt es von der Stadt. Ergo: Sie können ihre Mieten nicht mehr zahlen.

Auf die Frage, ob die Zahl der Zwangsräumungen gestiegen ist, antwortet die Stadt: Das sei "nicht von der Hand zu weisen". Es gebe auch einen "Zusammenhang zwischen steigenden Mieten und den Antragstellungen auf Wohngeld", die waren in Kaiserslautern 2023 gestiegen – von 1.800 auf 3.100 Anträge.

Wir merken einen extremen Zuwachs an Mietern, die Unterstützung vom Jobcenter bekommen.

Wenn Michael Wiebelt von Wenk-Immobilien kleine Wohnungen für einen Eigentümer inseriere, kämen die meisten Anfragen von Menschen, die Bürgergeld oder andere Sozialleistungen empfangen. Denen müsse er dann oft absagen, weil die Hauseigentümer andere Mieter vorziehen.

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Was tun? Die Kaiserslauterer Sozialdezernentin Anja Pfeiffer (CDU) hat einen Runden Tisch einberufen. Mit dem Ziel: "gerade den Menschen helfen zu können, welche zum Beispiel von Zwangsräumung, SCHUFA-Einträgen, langer Obdachlosigkeit oder Krankheit betroffen sind und bislang keine dauerhafte Wohnung mehr finden konnten".

Für die großen Lauterer Wohnungsgeber liegt auf der Hand: Es braucht mehr sozialen sowie günstigen Wohnraum in der Stadt.

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