Turnhalle

Energie sparen um jeden Preis?

Sportbund Pfalz: Turnhallen der Vereine nicht schließen!

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Auch die Sportvereine sollen Energie sparen. Richtig so, sagt der Sportbund Pfalz in Kaiserslautern. Trotz Energiekrise müssten die Turnhallen aber unbedingt offen bleiben.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat eine dringende Empfehlung ausgesprochen: Die Sportvereine sollen 20 Prozent ihres Energieverbrauchs einsparen. Der Sportbund Pfalz mit Sitz in Kaiserslautern begrüßt das grundsätzlich. Gleichzeitig warnt er aber davor, Turn- und Sporthallen wegen des Sparzwangs zu schließen.

Duschen nach dem Sport
Lieber nach dem Training kalt duschen, statt die Sporthallen wegen der Energiekrise zu schließen. Das fordert der Sportbund Pfalz in Kaiserslautern.

Vereine sollen 20 Prozent Energie sparen - aber wie?

Es sei wichtig, ein klares Ziel zu formulieren, sagt Sportbund-Geschäftsführer Asmus Kaufmann. Im Moment sei aber unklar, ob dieses 20-Prozent-Ziel realistisch sei. Im Notfall halte er es für vertretbar, wenn es in den Vereinsheimen nur noch kaltes Wasser zum Duschen gebe. Auch wenn das für die Sportlerinnen und Sportler unbequem sei.

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Sportbund Pfalz wartet auf Reaktionen

Aktuell gebe es kaum Rückmeldungen der Vereine zur Energiekrise, berichtet der Sportbund Pfalz. Geschäftsführer Asmus Kaufmann vermutet, dass die Vereine noch abwarten, welche Maßnahmen sie konkret ergreifen. Der Dachverband in Kaiserslautern rufe seine Mitglieder außerdem bereits seit Jahren zum Energiesparen auf. Beispielsweise fördere er die Umrüstung auf eine LED-Beleuchtung in den Hallen und auf Spielfeldern.

Vereine sehen kalte Duschen in der Westpfalz kritisch

Das Badmintonteam in Pirmasens zum Beispiel hält sich schon seit Jahren an die Vorgaben des Sportbundes, sagte der erste Vorsitzende Kevin Weisbrod. So werde die Beleuchtung ausgemacht, wenn ein Raum nicht mehr genutzt werde. Auch werde nicht lange geduscht. Weitere Einsparungen seien aber kaum möglich - der Verein nutze städtische Sporthallen.

Kritisch sieht Weisbrod, dass künftig in den Hallen nicht mehr geduscht werden kann. Das werde den Verbrauch nur in die Privathaushalte verlagern - eine Einsparung gebe es dadurch nicht. Dagegen sei es unangenehm, wenn die Sporttreibenden ungeduscht nach Hause fahren müssten.

Das sieht auch Markus Koch, der erste Vorsitzende des Badmintonvereins Kaiserslautern, so. Die Regelung, dass nicht mehr geduscht werden kann, werde dazu führen, dass die Geselligkeit im Verein leide. Wer nicht in der Sporthalle dusche, werde danach nicht mehr zu Treffen zusammen kommen.

Schließung der Hallen in der Westpfalz wäre "Supergau"

Fatal wäre nach Angaben aller Vertreter der Sportvereine, wenn die Hallen komplett geschlossen werden müssten. "Das wäre der Supergau", sagt Markus Koch. Sein Verein habe den Mitgliederschwund durch die Corona-Pandemie noch nicht wieder aufgeholt. Eine Schließung würde seiner Meinung nach weitere Mitglieder aus den Vereinen treiben - mit "langjährigen, ernsthaften Konsequenzen für die Vereine".

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SWR