Für jedes Paar war zirka eine Stunde in Kusel eingeplant inklusive Traugespräch und Gottesdienst. Laut dem Kuseler Dekan Lars Stetzenbach habe es so viele Trauungen an einem Tag bisher noch nie gegeben in der protestantischen Stadtkirche. Neun Paare haben er und seine zwei Kolleginnen am Sonntag kirchlich "unter die Haube" gebracht. "Mehr hätten wir auch gar nicht geschafft. Wir waren danach wirklich platt", sagt Stetzenbach etwas erschöpft, aber glücklich über die erfolgreiche Aktion.
Es war das allererste Mal, dass die protestantische Kirche in Kusel spontane Trauungen angeboten hatte. Allerdings, erklärt der Dekan, konnten nur Leute spontan getraut werden, die schon zuvor standesamtlich verheiratet waren.
Nicole und Reinhard: Nach 15 Jahren endlich kirchlich verheiratet
Kirchlich heiraten – ohne monatelange Vorbereitungen und großes Tam-Tam. Für Nicole und Reinhard war das genau das Richtige. Vor 15 Jahren haben die beiden standesamtlich geheiratet. Die protestantische Kirche hat Nicoles jahrelangen Traum von der kirchlichen Trauung jetzt am Wochenende ohne viel Aufwand möglich gemacht.
"Ich wollte immer kirchlich heiraten. Meinen Mann hab ich dann irgendwann auch dazu überredet", erzählt Nicole. Als sie von dem Angebot in Kusel erfahren hat, hat sie nicht lange überlegt. "Das war ganz spontan. Vor acht Tagen hab ich meinen Mann gefragt, ob wir das machen sollen. Und jetzt haben wir es gemacht", sagt sie freudestrahlend kurz vor der Trauung.
Alles war bereit: Von der Selfie-Station bis zur Hochzeitstorte
Die Trauungen fanden in der protestantischen Stadtkirche in Kusel statt. Vom Blumenschmuck in der Kirche bis hin zur Selfie-Foto-Station war alles vorbereitet.
Auch eine eigene Hochzeitstorte gab`s für jedes Paar. Außerdem konnten sich die Brautpaare vor der Zeremonie spontan Lieder von einer Band wünschen.
Spontan-Hochzeiten sollen kirchliche Trauungen attraktiver machen
Mit der Aktion wollte man in Kusel wieder mehr Leute für eine kirchliche Trauung begeistern. Lars Stetzenbach erzählt, dass im gesamten Dekanat die kirchlichen Trauungen weniger geworden seien. Im Gespräch mit den Leuten höre er oft, dass viele es eigentlich wollen, aber die kirchliche Trauung immer wieder aufschieben. "Da hört man dann Dinge wie: Wir wollten immer kirchlich heiraten, aber dann kam das Haus und dann das Kind." Und natürlich seien auch die Kosten heutzutage ein großes Thema bei Hochzeiten, sagt Stetzenbach.
Diese Hürden auf dem Weg zur kirchlichen Trauung will der Dekan aus dem Weg räumen. Das Ziel: Kirchlich Heiraten - ohne viel Aufwand für das Paar. Für Lars Stetzenbach hat sich der Aufwand am Wochenende gelohnt.
Jetzt werde aber erst einmal der Sonntag nachbesprochen, dann sehe man weiter, ob man wieder spontane Trauungen in Kusel anbieten wolle. Lars Stetzenbach meint aber jetzt schon: "Es ist so gut angenommen worden, also möglich wär`s."