Von seiner Beziehung zu seinem großen Bruder Fritz Walter, seiner Rückkehr als Held nach der gewonnenen Weltmeisterschaft 1954 bis hin zu seinem späteren Selbstmordversuch erzählt die Ausstellung in elf Abschnitten das Leben von Ottmar Walter. Alle gezeigten Objekte stammen aus der privaten Sammlung des Kurators Hagen Leopold. Vor vier Jahren hatte Leopold auch schon die Ausstellung zu Fritz Walter in Kaiserslautern organisiert.
Ottmar Walter – Im Schatten des Bruders
Sowohl der erfolgreiche Fußballer wie auch die Privatperson Ottmar Walter werden in der Ausstellung thematisiert. Neben den Fußballschuhen, die er bei seinem letzten Spiel auf dem Betze getragen hatte, finden sich private Briefe aus seinem Nachlass. Hagen Leopold will mit der Ausstellung den "kleinen" Bruder von Fritz Walter ein wenig aus dessen Schatten hervorholen.
"Ottmar musste sich eigentlich sein ganzes Leben beweisen. Innerhalb der Familie vor allem gegen den großen Überbruder, der schon als Jugendlicher ein herausragendes Talent war." Hagen Leopold erzählt, dass sogar der Vater von Ottmar immer wieder sagte, er werde nie so gut sein wie der Bruder.
Plötzlich ein Fußball-Idol: Die Weltmeisterschaft 1954
Am 4. Juli 1954 wird die Deutsche Nationalmannschaft zum ersten Mal Fußballweltmeister. Im Endspiel in der Schweiz, dem Wunder von Bern, gewinnt die Mannschaft überraschend mit 3:2 gegen Ungarn. Mit dabei auch fünf Lauterer – unter ihnen Ottmar Walter und sein Bruder Fritz. Im Stadtmuseum Kaiserslautern sind dazu Zeitungsbeiträge aus den 50er Jahren zu sehen. Außerdem verschiedenste Ehrengaben, die Ottmar damals bei seiner Rückkehr in die Heimat erhielt. Darunter finden sich eine goldene Uhr mit Gravur und verschiedenste Ehrenteller.
Lebenskrise und Neuanfang
Aber nicht nur die großen Erfolge wie der Sieg der Weltmeisterschaft werden in der Ausstellung thematisiert. Auch die schwierigeren Phasen im Leben des Ottmar Walter werden nicht verschwiegen. Nach dem finanziellen Ruin seiner Tankstelle in Kaiserslautern flüchtet Ottmar sich in den Alkohol und versucht sich sogar das Leben zu nehmen. Dazu ausgestellt ist ein Dankesbrief von Ottmar an seinen ehemaligen Trainer Sepp Herberger. Dieser hatte ihn in dieser schweren Zeit sehr unterstützt.
"Er hat diese Hilfe auch angenommen. Und hat anschließend absolut die Kurve gekriegt. Hat keinen Schluck Alkohol mehr angerührt." Für Leopold Hagen ist Ottmar Walter ein positives Beispiel für all jene, die auch mit einer Sucht zu kämpfen haben. Das Suchtproblem im Leistungssport nicht totzuschweigen, war ihm deshalb für diese Ausstellung auch ein besonderes Anliegen.
Wegen hoher Nachfrage verlängert
Die Ausstellung wurde um rund einen Monat wegen hoher Nachfragen verlängert. Interessierte können sie noch bis zum 28. April besuchen.