Von der sachlichen Seite bedeutet die Unterzeichnung des Vertrags, dass es jetzt einen konkreten Plan für die Reaktivierung gibt und ab Oktober 2025 mit den Arbeiten begonnen werden kann. Für alle Beteiligten war das aber auch ein wichtiger symbolischer Schritt, um mit dem Vorhaben voranzukommen. Der Zweibrücker Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) spricht von einem historischen Meilenstein für seine Stadt.
Bessere Verbindungen nach Kaiserslautern und Mannheim
Durch die Reaktivierung der knapp elf Kilometer langen Bahnstrecke sollen Bahnreisende künftig nicht nur besser nach Homburg kommen, sondern auch nach Kaiserslautern und Mannheim. Und das ohne umsteigen zu müssen. Außerdem hat Zweibrücken dann auch einen Anschluss zum Fernverkehr, also ICE-Anschlüsse oder EC-Anschlüsse.
"Wir warten händeringend auf diese Bahn", sagt Marold Wosnitza. Aktuell kann man nämlich nur mit dem Bus von Homburg nach Zweibrücken fahren. Das würden viele Menschen nicht auf sich nehmen, so Wosnitza. Deshalb sei die Reaktivierung notwendig. Auch für die Infrastruktur, für den Wirtschaftsraum und den Tourismus in der ganzen Region sei der Ausbau sehr wichtig. Nicht zu vergessen: "Für die Fußball-Fans ist das die Bahn, die uns zum Betze bringt".
Gudrun Heß-Schmidt (CDU) hat als stellvertretende Verbandsvorsitzende des Zweckverbands ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd den Vertrag unterschrieben. Als erste Beigeordnete des Kreises Kaiserslautern sagte sie: "Es ist ein guter Tag für die Westpfalz." Obwohl der Haushalt in den Kommunen in der Westpfalz nicht gut aussehe, habe die Region auch eine große finanzielle Last dabei getragen, so Heß-Schmidt.
So geht es mit der Strecke zwischen Homburg und Zweibrücken weiter
Bis zum Baubeginn im kommenden Jahr müsse die Deutsche Bahn noch notwendige Vorarbeiten erledigen. Zum Beispiel sollen laut der Deutschen Bahn geschützte Tiere umgesiedelt werden und Übergangsflächen für Eidechsen oder Mäuse angelegt werden.
Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn, listet auf, was ab Ende nächsten Jahres an Baumaßnahmen umgesetzt werden soll: Etwa sieben Kilometer Oberbau muss erneuert werden, also Gleise und Schotter beispielsweise, dann müssen etwa elf Kilometer lange Oberleitungen und Weichen verlegt werden, Eisenbahnüberführungen und Straßenunterführungen müssen erneuert werden und der Bahnsteig in Zweibrücken muss erhöht werden.
Deshalb hat die Planung so lange gedauert
Seit mehr als 20 Jahren gibt es die Pläne, die Bahnstrecke zwischen Homburg und Zweibrücken zu reaktivieren. Nach langem hin und her soll das nun bald passieren. Verzögert hatten sich die Pläne zum Beispiel, weil sich Bürgerinnen und Bürger gewünscht hatten, dass der Bahnübergang Homburg-Einöd wiederhergestellt wird und der Haltepunkt Beeden im Saarland umverlegt wird.
Wegen dieser Änderungswünsche sei es laut Deutscher Bahn zu der Verzögerung gekommen und deshalb soll der Ausbau jetzt auch unter anderem doppelt so viel kosten wie geplant. Ein weiterer Grund seien die gestiegenen Kosten für Baumaterialien und die aufwendigen Umweltauflagen.
Reaktivierung der Bahnstrecke kostet mehrere Millionen Euro
Die Baumaßnahmen sollen etwa 77,8 Millionen Euro kosten. Den Großteil davon übernimmt der Bund. Auch die Länder Rheinland-Pfalz und Saarland und der Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar tragen einen Teil der Kosten. Ende 2028 sollen wieder Züge auf der Strecke fahren, die seit 1991 komplett stillgelegt war.