Naturkundemuseum ist zu teuer

Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn muss schließen

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Kerstin Bachtler

Der Gemeinderat hat beschlossen, das Biosphärenhaus zum Beginn der Winterpause zu schließen. Der Bürgermeister sagte, die Gemeinde könne sich das Museum nicht mehr leisten.

Biosphärenhaus Fischbach
Das Biosphärenhaus in Fischbach erwirtschaftet seit Jahren Defizite.

Das Naturerlebniszentrum, das Besuchern ein Museum zum Anfassen bietet und unter anderem einen Baumwipfelpfad im Außengelände besitzt, verursacht nach Angaben von Bürgermeister Michael Schreiber (CDU) pro Jahr 200.000 bis 300.000 Euro Defizit im Etat der Gemeinde. Sollte sich jedoch ein neuer Investor als Betreiber finden, könne das Haus nach der Winterpause Mitte März wieder öffnen.

Zu hohe Kosten, zu wenige Besucher im Biosphärenhaus Fischbach

Im Jahr 2020 war das Biosphärenhaus noch regulär geöffnet, dann musste es wegen der Corona-Pandemie phasenweise schließen. Schon seit Jahren kämpfe die Gemeinde mit den hohen Kosten - jährlich entstehe ein Defizit von 200.000 bis 300.000 Euro. Die Gemeinde Fischbach hat unter anderem deswegen einen Schuldenberg von rund 2,6 Millionen Euro angehäuft. Die Zahl der Besucher – jährlich rund 30.000 – würden nicht genug Eintrittsgelder einbringen, um das Defizit aufzufangen. Darüber hinaus wären in diesem Jahr weit weniger Besucher gekommen als erwartet. Er habe mit 31.000 Menschen gerechnet, gekommen seien aber nur knapp 20.000.

Der Baumwipfelpfad am Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn
Der Baumwipfelpfad und das Biosphärenhaus in Fischbach haben in diesem Jahr nur etwa 20.000 Besucher angelockt. Zu wenig, um kostendeckend arbeiten zu können.

Keine Zuschüsse vom Land

Das Biosphärenhaus erhält keine finanzielle Unterstützung vom Land. Schreiber sagte, die Landesregierung würde nur einzelne Projekte bezuschussen, nicht aber den Betrieb des Hauses. Projektarbeit sei zwar möglich, zum Beispiel zum Thema Klimaschutz oder Nachhaltigkeit, sie bilde jedoch keine ausreichende finanzielle Grundlage. Außerdem könne das Biosphärenhaus ohne finanzielle Unterstützung gar keine Projekte umsetzen.

Bezirksverband sucht Lösungen

Bezirksverband und Gemeinde hoffen, dass sich Sponsoren oder ein privater Investor findet, um das Haus weiterzuführen. Der Bezirksverband habe dazu eine Arbeitsgruppe gebildet, die Ende Oktober, Anfang November tagen wolle, um über das weitere Vorgehen und mögliche Zukunftspläne zu beraten. Über die Umsetzung müsse dann der Bezirkstag im kommenden Jahr abstimmen. Langfristig wolle man das Naturerlebniszentrum in Fischbach halten.

Erst Anfang des Jahres hatte eine Machbarkeitsstudie ergeben, dass das Biosphärenhaus in Fischbach eine neue Ausrichtung, wie auch eine neue Trägerstruktur braucht. Das koste zwar Geld, biete aber auch neue Chancen, hieß es damals vom Bezirksverband.

"Das Biosphärenhaus braucht einen Investor und zudem neue Attraktionen mit Alleinstellungsmerkmal. Nur so könnten wieder mehr Besucher angelockt werden."

Der bisherige Leiter des Biosphärenhauses, Ulrich Diehl, hofft unterdessen, dass sich ein Investor findet. Es seien allerdings neue Pläne und Umstrukturierungen nötig, um das Naturkundemuseum wieder gewinnbringend zu führen. Dazu gehörten vor allem auch Attraktionen mit Alleinstellungsmerkmal, so Diehl. Als Beispiel nennt er den 2003 eröffneten, damals ersten Baumwipfelpfad Deutschlands. Ihn hätten gleich zu Beginn 150.000 Menschen besucht.

Biosphärenhaus nur schwer erreichbar

Neben neuen touristischen Angeboten sei es auch dringend notwendig, die Verkehrswege zum Biosphärenhaus zu verbessern, sagt der scheidende Leiter. Da es sehr abgelegen in der Südwestpfalz liege, sei es mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen. Diehl fände es deshalb unter anderem vorteilhaft, die Wieslauterbahnstrecke zu reaktivieren.

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