Bis Ende 2025 soll die Produktion von Lkw-Reifen und Halbfabrikaten schrittweise eingestellt werden, heißt es vom Unternehmen. In den betroffenen Werksteilen arbeiten aktuell 843 Menschen. Davon betroffen sind auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Südwestpfalz und dem Kreis Kusel.
843 Arbeitsplätze bei Michelin in Homburg fallen weg
Erhalten bleiben soll nur die Runderneuerung von Lkw-Reifen mit derzeit rund 480 Arbeitsplätzen. Die kleineren Standorte in Karlsruhe und Trier sollen komplett geschlossen werden. Als Grund wurden die veränderten Marktbedingungen durch den vermehrten Import von Billigreifen, die hohe Inflation und die steigenden Produktionskosten in Deutschland genannt, insbesondere für Strom und Gas, die bei der Reifenproduktion eine große Rolle spielen. Die Unternehmensleitung sprach von einer schwierigen, aber unumgänglichen Entscheidung, die ihr sehr schwer gefallen sei.
Gewerkschaft kritisiert Stellenabbau
Den Beschäftigten wurde im Rahmen der Betriebsversammlung ein umfassendes Maßnahmenpaket für eine neue berufliche Zukunft versprochen. Das bedeutet, dass es beispielsweise Weiterbildungen geben soll und geprüft werde, ob Mitarbeiter in anderen Bereichen neue Jobs bekommen können. Auch eine Transfergesellschaft, die bei der Suche nach einen Job unterstützen könne, gehöre zu den Maßnahmen. Außerdem kündigte das Unternehmen eine enge Zusammenarbeit mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft IG BCE. Die Gewerkschaft hatte bereits im Vorfeld angekündigt, um jeden Job kämpfen zu wollen.
Bürgermeister von Homburg ist verärgert und findet deutliche Worte
In einem schriftlichen Statement hat sich auch der Bürgermeister der Stadt Homburg, Michael Forster (CDU), zu dem Stellenabbau bei Michelin geäußert. Er kritisiert den "Kahlschlag" und sagt, die Politik habe nie eine faire Chance gehabt, den Abbau von mehr als 800 Arbeitsplätzen zu verhindern. "Es ist einmal mehr ein trauriger Beweis, dass Zahlen ganz klar heute mehr zählen als Menschen", ärgert sich Forster. Hinter jedem Arbeitsplatz stehe ein Schicksal, eine Familie, Pläne, die nun hinfällig geworden seien. Die Belegschaft sei am Dienstagmittag einfach vor vollendete Tatsachen gestellt worden.
"Enttäuschende und niederschmetternde Nachricht"
Gleich nach Bekanntwerden erster Gerüchte und Spekulationen über den Stellenabbau habe er zusammen mit den saarpfälzischen Bundestagsabgeordneten den Kontakt zur Werksleitung intensiviert. Gebracht habe es nichts. "Was all unsere Versuche wert sind, müssen wir an einem solch düsteren Tag wie heute mit Bestürzung zur Kenntnis nehmen", resümiert Forster.