KI-Software aus Kaiserslautern soll Pflegefachkräfte unterstützen.

Fraunhofer Institut

Wie eine KI aus Kaiserslautern in der Pflege mit anpacken soll

Stand
Autor/in
Viktoria Machleidt
Reporterin Viktoria Machleidt aus dem SWR-Studio in Kaiserslautern.

Welche Behandlung eignet sich bei welchen Medikamenten? Bei wem machen Drainagen Sinn? Fragen, auf die eine in Kaiserslautern entwickelte KI Antworten liefern und Pflegende unterstützen kann.

Seit knapp zwei Jahren sind Wissenschaftler am Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern damit beschäftigt, eine KI-Software für Pflegende zu entwickeln. Mit dem Projekt "ViKi pro" soll Pflegepersonal in der stationären Langzeitpflege unterstützt werden. Ein Team aus fünf Mathematikern füttert die Künstliche Intelligenz dafür mit Wissen aus dem Pflegebereich.

Wissenschaftler am Fraunhofer ITWM in Kaiserslautern programmiert KI-Software für den Einsatz in der Pflege.
Wissenschaftler am Fraunhofer ITWM in Kaiserslautern programmiert KI-Software für den Einsatz in der Pflege.

KI-Software aus Kaiserslautern schlägt Maßnahmen zur Pflege vor

Eingesetzt werden soll die KI primär in der Planung. Heißt: Das Pflegepersonal soll die Software über einen Computer nutzen, um Daten von Patienten zu dokumentieren, wie zum Beispiel das Krankheitsbild einer Person. Anhand der Informationen, die das System erhält, spuckt der Rechner den Pflegenden dann geeignete Pflegemaßnahmen für jeden einzelnen aus - ohne manuell nach einer passenden Behandlung suchen zu müssen. Die Pflegeplanerinnen und -planer müssen aus dem Pool an Möglichkeiten nur noch wählen. Ist sich die KI unsicher, teilt sie das auch mit, so der Projektleiter Dr. Alexander Scherrer.

KI-Software aus Kaiserslautern schlägt verschiedene Pflegemaßnahmen vor.
KI-Software aus Kaiserslautern schlägt verschiedene Pflegemaßnahmen vor.

Ist die in Kaiserslautern entwickelte KI ethisch vertretbar?

Obwohl die KI dem Pflegepersonal Behandlungsmethoden vorschlägt, liegt die Entscheidung, welche Maßnahme letztlich getroffen wird, beim Menschen. Das mache diese KI-Software ethisch vertretbar, argumentiert Scherrer. Somit werden Handlungsoptionen offengelassen. Zudem erklärt das Programm die vorgeschlagenen Pflegemaßnahmen und begründet die Ergebnisse. Jeder Vorschlag liefert einen Erklärungstext.

Jeder Vorschlag liefert einen Erklärungstext, den ein menschlicher Entscheider mit einem realen Pflegefall abgleichen und seine Korrektheit prüfen kann.

Pflege-KI aus Kaiserslautern soll in Pflegeeinrichtungen getestet werden

Nachdem die Wissenschaftler der KI in den vergangenen Monaten einiges an Pflegewissen vermittelt haben, wird das Programm jetzt von Pflegewissenschaftlern sowie Experten in der Praxis geprüft. Perspektivisch soll das Programm in einem Jahr in Piloteinrichtungen wie Seniorenhäusern zum Beispiel an den Start gehen. Gefördert wird die Forschungsarbeit am Fraunhofer ITWM in Kaiserslautern mit rund 600.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.