Interview zum Saarländertag in Zweibrücken

Warum Pfälzer und Saarländer eine ganz spezielle Verbindung haben

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Interview
Anna-Lena Fürst

In Zweibrücken wird wieder der "Saarländer-Franzosen-Tag" gefeiert. Petra Stricker vom Citymanagement ist mit einem Saarländer verheiratet und kennt deswegen die speziellen Verbindungen zwischen Pfälzern und Saarländern bestens.

In Zweibrücken wird am 15. August traditionell der "Saarländer-Franzosen-Tag" gefeiert. Denn an Mariä Himmelfahrt ist im Saarland und in Frankreich Feiertag. Viele kommen deshalb unter anderem zum Shoppen in die Westpfalz.

Seit neun Jahren ist Petra Stricker Teil des Citymanagements in Zweibrücken. Auch in diesem Jahr organisiert sie den "Saarländer-Franzosen-Tag" mit. Stricker kommt zwar aus Rheinland-Pfalz, hat aber viele Verbindungen ins Saarland. Wir haben mit ihr über die Vorurteile und Klischees gesprochen, die Pfälzer und Saarländer übereinander haben und wo die wohl herkommen. 

SWR Aktuell: Frau Stricker, was sind denn die häufigsten Klischees, die sie über Saarländer hören? 

Petra Stricker: Also, über Ihre Frage muss ich zuerst mal schmunzeln, denn ich führe jetzt schon seit 30 Jahren eine sehr glückliche "Mischehe" mit einem Saarländer. Auch unser Sohn ist im Saarland geboren, obgleich wir in Zweibrücken leben und arbeiten. Als Klischees begegnen mir insbesondere die Saarländer und Pfälzer Witze. Und das ist dann eigentlich immer ganz lustig, weil die Pfälzer die gleichen Witze über die Saarländer machen und umgekehrt.  

SWR Aktuell: Welcher davon ist denn ihr Lieblingswitz? 

Stricker: Ich kann mir Witze nicht gut merken, aber einer, der handelt über den Führerschein. Ich nehme jetzt mal Bezug aufs Saarland und darüber, den Führerschein im Saarland zu machen: Wenn man den dort dreimal nicht bestanden hat, kriegt man das Nummernschild von Saarbrücken. Und den umgekehrten Witz gibt es dann natürlich auch. Wenn man drei Mal in Rheinland-Pfalz nicht bestanden hat, kriegt man das Nummernschild von Kusel. Das sind dann so die Retourkutschen, bei denen der eine eigentlich dasselbe über den anderen sagt. Es ist aber immer mit einem Schmunzeln und sehr sympathisch. So sehe ich das Ganze. 

SWR Aktuell: Haben Sie eine Idee, wo die Klischees über Pfälzer und Saarländer herkommen?  

Stricker: Also ich glaube, das ist ganz tiefgründig, und zwar in unserer Geschichte begründet. Die Saarländer waren ja eigentlich hin- und hergerissen zwischen Deutschland und Frankreich. Früher hieß das Saarland ja auch Saargebiet. Ich denke, dadurch hat sich eine eigenwillige Mentalität im Saarland entwickelt. Die waren ja auch mal ein eigener Staat. Die haben mit Sicherheit, so wie ich das fühle, eine Gemeinschaft entwickelt, in der man das Saarland als solches schätzt. Das kenne ich auch von meinem Mann. Er hat nach wie vor eine Verbundenheit zu seinem Land - zu seinem Bundesland mittlerweile (lacht).  

SWR Aktuell: Was ist denn für Sie typisch saarländisch oder typisch pfälzisch? 

Stricker: Gut, es gibt so ganz spezielle Klischees beim Essen. Die Saarländer essen natürlich gerne ihre Lyoner und die Pfälzer essen die Leberwurst und die Blutwurst mit einem Gläschen Wein. Die Saarländer trinken eher Bier. Aber das stimmt auch nicht. Die Saarländer sind große Genussmenschen, da gibt es eine sehr gute Gastronomie. Das sind so die Dinge, die mir eben auffallen. Das hatten wir früher auch mal als Symbole auf dem Plakat für den "Saarländer-Franzosen-Tag".  

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SWR Aktuell: Was würden Sie sagen, sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Saarländern und Pfälzern? 

Stricker: Also für mich, ich komme jetzt speziell aus Rheinhessen, ist die Lebenslust und das positive Lebensgefühl vielleicht eine Gemeinsamkeit. Das verbindet mich auch mit meinem Mann. Bei uns ist das Glas immer halb voll und vielleicht ist das auch ein Zeichen für das Saarland und die Pfälzer. Das spricht natürlich nicht für alle, aber es ist einfach ein Erfahrungswert bei mir. Unterschiede gibt es beim Einkaufen. Wenn ich im Saarland einkaufen gehe, sind andere Dinge im Einkaufskorb als in Rheinland-Pfalz. Ich würde sagen, die Saarländer haben möglicherweise ein feineres Gefühl für das Essen oder dafür, das Essen zuzubereiten, was jetzt aber wiederum der Lyoner widerspricht (lacht). 

SWR Aktuell: Meinen Sie, da existiert so eine Art Hassliebe zwischen den Saarländern und den Pfälzern? Weil eigentlich mögen sie sich doch gerne, oder? 

Stricker: Wir leben sehr gerne zusammen. Es sind viele Saarländer in Frankreich und bei uns in Rheinland-Pfalz beschäftigt. Der Saarländer-Franzosen-Tag kommt ja auch nicht von ungefähr. Wir haben den ja bewusst initiiert, um unsere Nachbarn bei uns in der Stadt willkommen zu heißen. Die Saarländer und Franzosen kommen an dem Tag dann zu uns nach Zweibrücken. Es ist mittlerweile auch klar, dass wir uns immer was Besonderes überlegen. 

SWR Aktuell: Haben Sie vielleicht noch eine Anekdote, die Sie im Zusammenhang mit Saarländern erlebt haben? 

Stricker: Anekdoten weniger. Aber wenn wir irgendwo im Ausland sind und man hört jemanden typisch saarländisch sprechen, dann ist der direkt erkennbar. Für uns sind die Saarländer in ihrer Sprache sehr schnell identifizierbar. Die ist eigenwillig, die hat einen Duktus, daran erkennt man einfach einen Saarländer. 

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