"Das war größer als alles zuvor, was man je gespielt hat, was ein Sportler je erleben wird. Ich bin einfach dankbar dabei gewesen zu sein und hoffentlich in vier Jahren darf man so was wieder erleben und vielleicht dann mit was Goldenem." In Gedanken ist David Späth immer noch im Jubeltaumel in Paris. Dort hat er mit dem deutschen Team vor kurzem Silber geholt. Gerade steht er aber in einer Sporthalle in Dahn, ziemlich verschwitzt, aber gut gelaunt. Die Rhein-Neckar Löwen bereiten sich schon seit Anfang dieser Woche im Trainingslager in der Südwestpfalz auf die neue Saison vor.
Den Olympia-Erfolg hat der 22-Jährige aber noch immer nicht wirklich realisiert. "Ich glaub so ein Event zu verarbeiten, dafür braucht man einfach Zeit", sagt er noch etwas außer Atem. Gerade eben hat er mit seinen Teamkollegen ein intensives Cardio- und Krafttraining absolviert. Zeit zum Verschnaufen nach Olympia blieb bisher nicht.
Vom Fuß des Betzenberges zur Handball-Bundesliga
Aufgewachsen ist David Späth im Kaiserslauterer Stadtteil Dansenberg. "Meine Familie, alle Omas und Opas leben dort, also ich bin da auch noch sehr verwurzelt." Auch mit seinem Heimatverein, dem TuS Dansenberg, fühlt er sich noch immer verbunden. Von seinem ehemaligen Verein hat er nach seiner Heimkehr aus Paris sofort viele Glückwünsche und Nachrichten erhalten. So nahe am Betze hätte man meinen können, dass sich der junge David schon früh mehr für den Fußball statt den Handball interessiert habe.
Er meint lächelnd: "Man könnte sagen vielleicht nicht talentiert genug." Das war aber damals nicht der Grund. Er und sein Bruder wollten einfach weg vom Fußball. "Auch in der Schule war es immer Fußball, wir wollten einfach mal was anderes ausprobieren." Ein Glück, dass die TSG Kaiserslautern gerade zu dieser Zeit Handballer gesucht hatte, sagt er. Im Nachhinein war es wohl die beste Entscheidung, die er für sich selbst treffen konnte.
Ein Lauterer in Paris: Gegen die Handball-Weltspitze bei Olympia
Dass er Jahre später gegen Weltklasse-Handballer wie den Dänen Mikkel Hansen bei Olympia spielt, hat sich David zu Beginn wohl auch nicht träumen lassen. "Schon in der Jugend haben Leute den Ball auf mich im Tor mit gefühlt 150 km/h geworfen. Natürlich ist das bei Welthandballern dann nochmal was anderes." Die Erfahrung sei aber unbezahlbar gewesen, sagt der junge Handball-Torwart und hofft, dass er eines Tages selbst zu den Weltklasse-Spielern zählen darf. Wenn man sich seine Paraden bei Olympia so ansieht, ist der 22-Jährige wohl auf dem besten Weg dorthin.
Rhein-Neckar Löwen trainieren in Dahn
Jetzt trainiert der Olympia-Silbermedaillengewinner erstmal in der Südwestpfalz mit den Rhein-Neckar Löwen. Das Handballteam ist wieder komplett. Insgesamt sechs Spieler waren in Paris bei den Olympischen Spielen mit dabei. In dieser Woche stand unter anderem Teambuilding auf dem Programm. Die Mannschaft hat gemeinsam nicht nur intensiv trainiert, sondern beispielsweise auch einen Kletterpark besucht. Vor allem gehe es jetzt darum, die Neuzugänge im Team zu integrieren, heißt es bei den Löwen.
Die Trainingswoche laufe gut, sagt David. "Das geht halt nahtlos weiter. Jetzt sind wir wieder voll im Trainingsmodus und fokussieren uns auf den Saisonstart und auf eine gute Vorbereitung." Zum Abschluss testen die Löwen am Freitag gegen den Zweitligisten TV Großwallstadt. Das erste Bundesligaspiel der Saison ist aber auch schon bald. Da heißt der Gegner für die Rhein-Neckar Löwen dann: der THW Kiel. Mit dabei natürlich David Späth im Tor.