Gewalt in der Notaufnahme in Pirmasens

Stand
Autor/in
Lörsch, Verena

Pirmasens:
Mod.: Von Aggressionen und Gewalt, denen Rettungskräfte ausgesetzt sind, ist ja immer wieder die Rede. Doch auch das Personal in den Notaufnahmen der Kliniken muss immer wieder Angriffe abwehren. Wie sicher ist der Job in der Notaufnahme? Diese Frage hat Reporterin Verena Lörsch der Leitung der Notaufnahme im Städtischen Krankenhaus Pirmasens gestellt.

O-Ton Weber (16sek): „Es gibt mehrere Orte, wo bei uns Gewalt stattfindet. Der eine Ort ist der, wo wir hier stehen. Der Rettungsdienst kommt hier aus der Liegendaufnahme mit einem Patienten – meistens schon mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes oder der Polizei.“

VL: Max-Peter Weber steht in grünem Krankenhauskittel und Schlappen im Gang des Städtischen Krankenhauses Pirmasens. Der ärztliche Leiter
der Zentralen Notaufnahme hat in seinem Berufsleben schon so einige brenzlige Situationen erlebt. Wie mit einem jungen Patient im Nachtdienst.

O-Ton Weber (32sek): „Schon wie er reinkam, hatte man gemerkt, da brodelt etwas. Wie ich ihm dann zu einer Therapie riet, die ihn nicht zufrieden gestellt hat, ist er auf einmal völlig ausgerastet, hat mich in das Eck von dem Raum geschubst, ist aus der Ambulanz raus und hat die Tür so ins Schloss gezogen, dass das Glas rausgesprungen ist, hat einen Garderobenständer und Spiegel von der Wand gerissen. Das zeigt, wie unvermutet die Gewalt ausbrechen kann.“

VL: Das hat laut Weber mehrere Gründe. Zum einen sei es die Ungeduld, die sich im Warteraum der Notaufnahme breit macht. Zum anderen Psychisch-Erkrankte und Menschen unter Drogeneinfluss, die gerade in der Nachtschicht zur großen Gefahr für das Klinikpersonal werden. Das bestätigt auch die pflegerische Leiterin der Notaufnahme Ellen Griesch, die aus jahrzehntelanger Arbeit in der Klinik berichten kann.

O-Ton Griesch (16sek): „Also die Situationen werden mehr, weil es immer mehr psychiatrische Patienten gibt. Pirmasens ist eine arme Stadt da gibt es viele Alkoholabhängige, viele Drogensüchtige. Dadurch wird es für uns mehr.“

VL: Mit Deeskalationstrainings, einem wachsamen Team und einem Alarmknopf rüste sich die Notaufnahme gegen Aggressionen. Einen Sicherheitsdienst hält Max-Peter Weber nicht für notwendig.

O-Ton Weber (32sek): „Die meisten, die bei uns arbeiten, haben solche Gewalterfahrungen idR verbaler Natur oder sexuell übergriffig gemacht und sind gut in der Lage sich davon zu distanzieren. Das ist kein sicherer Arbeitsplatz. Man kann nie wissen, wann etwas passiert, wir haben aber schon viele Situationen erlebt, sodass man ein Gespür dafür bekommt, ob eine Situation uns entgleiten könnte.“

Abmod.: Und dann werden andere Ärtze und Pfleger zur Hilfe gerufen - und im Zweifel auch die Polizei.

HINWEIS: Teaser-Ton, der diesen BmE ankündigt, liegt auch im RP-Fach

Stand
Autor/in
Lörsch, Verena