Hochgearbeitet bis zur Stationsleitung

Fachkräfte heiß begehrt: Francesco Fontanini aus Italien arbeitet seit acht Jahren am Westpfalz-Klinikum

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Johannes Zinßmeister
Bild von Johannes Zinßmeister, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern
Luca Schulz
Bild von Luca Schulz, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern

In Deutschland fehlen Fachkräfte. In vielen Branchen gibt es unbesetzte Stellen. Umso mehr freut sich das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern darüber, wenn ausländische Fachkräfte Arbeit im Klinikum finden. So wie Francesco Fontanini aus Italien.

Francesco Fontanini hat ein breites Grinsen im Gesicht, als wir ihn auf Station 8 im Westpfalz-Klinikum zum Interview treffen. Vor etwa acht Jahren hat er den Weg ins Westpfalz-Klinikum gefunden und hat hier Arbeit, nette Kollegen und sogar Freunde gefunden. In seiner Zeit als Pfleger hat er sich am Klinikum in Kaiserslautern mittlerweile sogar zur stellvertretenden Stationsleitung hochgearbeitet.

SWR Aktuell: Herr Francesco Fontanini, was hat sie denn hier her verschlagen?

Francesco Fontanini: Die berufliche Sicherheit. Ich hatte in Italien für einen Pflegedienst gearbeitet, bevor ich nach Deutschland kam. Dort hatte ich mehrere Monate lang keinen Lohn gesehen. Bei uns auf dem Arbeitsmarkt war es sehr schwierig eine sichere Arbeitsstelle zu finden. Deswegen habe ich die Entscheidung getroffen, nach Deutschland zu gehen. Ich habe dann erst in Pirmasens gewohnt und habe dort den ersten Teil meines Deutschkurses absolviert. Ich bin dann nach etwa eineinhalb Jahren nach Kaiserslautern gezogen, habe meinen Deutschkurs weiter gemacht und arbeite seit ungefähr acht Jahren jetzt als Pfleger im Westpfalz-Klinikum.

SWR Aktuell: Was waren denn die größten Herausforderungen, als sie nach Deutschland kamen?

Fontanini: Das erste Problem war die Sprache. Ich konnte gar kein Deutsch. Vielleicht grad mal "hallo" sagen. Die Deutschkurse sind so strukturiert, dass man zwar Deutsch für das Alltagsleben lernt, die Realität ist aber etwas härter. Wir müssen hier gegen Dialekt kämpfen. Oder auch spezifische Wörter wissen, die zu unserem Gesundheitssystem gehören. Man braucht Zeit und Geduld von Arbeitskollegen. Dafür will ich mich an dieser Stelle nochmal bedanken. Ein anderes Problem waren die Arbeitszeiten. In Italien fangen wir später an zu arbeiten (lacht). Ja, das musste ich eben akzeptieren.

SWR Aktuell: Hat das Klinikum denn etwas unternommen, um Sie gut zu integrieren?

Fontanini: Ja. Zum Beispiel hat die Pflegedirektorin ihre Kolleginnen und Kollegen gut geschult, wie sie mit uns - also den ausländischen Pflegekräften - umgehen sollen. Es gab mehrere Termine, wo wir der Pflegedirektion unsere Probleme mitteilen konnten. Dann haben wir zusammen an einer Lösung gearbeitet. Ganz wichtig war da wieder das Thema Geduld.

SWR Aktuell: Was macht für sie dann konkret die Integration im Berufsleben aus?

Fontanini: Viel Kontakt mit anderen Kollegen - vor allem mit deutschen Kollegen. Bei mir war es so, dass meine Stationsleitung ein Jahr jünger ist als ich. Der erste Satz von ihm war: "Wenn du hier gut integriert werden willst, musst du mit mir auf den Betzenberg". Gesagt, getan: Ich habe jetzt seit acht Jahren eine Dauerkarte in der Westkurve. Das macht schon viel aus. Ich habe durch ihn jetzt viel Kontakt zu Menschen, die hier geboren sind. Das hilft auch beim Sprechen der deutschen Sprache - auf der Arbeit oder im Alltagsleben.

Ich werde auch meiner Pflegedirektorin Andrea Bergsträßer für immer dankbar sein, dass sie mir damals diese Chance gegeben hat. Ich habe hier mittlerweile Familie, zwei Kinder und eine Frau. Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, hier her zu kommen.

SWR Aktuell: Wie stolz sind sie, dass sie auf ihrer Station mittlerweile stellvertretende Stationsleitung sind?

Fontanini: Ich habe hier immer mein Bestes gegeben. Deswegen kann ich sagen, dass ich doch schon sehr stolz auf mich bin, dass ich das hier alles geschafft habe.

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