Das Bündnis Alternative Gegenkultur in Kusel plant mehrere Aktionstage gegen Rechtsextremismus. Unter anderem Vorträge, Diskussionsrunden und eine Filmvorführung. Die Veranstaltungen stehen unter dem Motto "Gemeinsam gegen Rechts".
Vielfalt und Demokratie: "Dafür müssen wir uns einsetzen!"
Der Rechtsruck in Deutschland ist überall zu spüren, verfassungsfeindliche Äußerungen von verschiedenen Gruppen würden immer lauter, sagt Bastian Drumm von der Alternativen Gegenkultur in Kusel. Deshalb sei es besonders wichtig, sich auch dauerhaft für Vielfalt und Demokratie einzusetzen.
"Ich freu mich, dass es noch Menschen gibt, die auch aktuell noch für die Demokratie auf die Straße gehen, auch wenn es nachweislich immer weniger werden", sagt Drumm. Er hält es für wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in der Region ganzjährig für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzen. Egal wie viele Menschen auf die Straße gingen, der Botschaft würde es keinen Abbruch tun. "Es darf jedenfalls auf keinen Fall stumm werden um die vielen Menschen, die für den Frieden kämpfen", so Drumm und fügt hinzu: "Der Kampf gegen die AfD kann niemals zu Ende sein."
Vorträge und Diskussionsrunden zum Thema Rechtsruck
Zu Beginn der Veranstaltungsreihe werden der Soziologe Andreas Kemper und Journalist Alex Wißmann Vorträge halten. Beide setzen sich für den Frieden ein. Wißmann arbeitet beim Lotta Magazin, einer antifaschistischen Zeitung aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Sowohl Kemper als auch Wißmann befassen sich maßgeblich mit der AfD, wie sie funktioniert und warum sie immer mehr Menschen mit ihren Aussagen überzeugen können.
Am 19. April wird der Dokumentarfilm "Eine deutsche Partei“ gezeigt. Regisseur Simon Brückner begleitete dafür einige Wochen die AfD. Er wird an diesem Abend auch online zugeschaltet. Interessierte haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Beginn der Veranstaltungen ist jeweils um 19 Uhr im Bioladen Ursprung in Kusel.
Kommunalwahlen: Gefahr für die Demokratie?
Als Kämpfer für die Demokratie muss sich Drumm nach eigenen Angaben immer häufiger auch Vorwürfen aussetzen und wird angefeindet mit Worten wie "Linksextremist". Das könne er aushalten, sagt er voller Überzeugung. Auch wenn es ihn wütend mache, denn er möchte seine Kinder nach eigener Aussage nicht in 20 Jahren in einer Diktatur leben sehen. Ihn erschrecke es aber, dass auf kommunaler und lokaler Ebene die AfD immer mehr verharmlost werde.
Das sei absolut falsch, findet er, denn die AfD sei eine Nazi-Partei, da gebe es keinen Interpretationsspielraum. Drumm hofft deshalb, dass er mit seinen Info-Veranstaltungen Menschen erreichen kann, die mit dem Gedanken spielen, die AfD zu wählen. "Ziel ist es, unsere Demokratie zu erhalten und zu stärken." Selbst wenn nur zehn Menschen kämen, die aber gut miteinander ins Gespräch kämen, gäbe ihm das Mut, Zuversicht und Motivation, weiterzumachen für die Sache.
Immer weniger Demonstrationen gegen Rechtsextremismus
Die Tendenz, dass statt 500 Menschen mittlerweile oft nur noch 50 Demonstranten gegen Rechtsextremismus auf die Straße gingen, begründet der Friedensaktivist damit, dass das Thema inzwischen im Mainstream angekommen sei. Es sei schwierig, das Interesse an Demonstrationen hochzuhalten. Dass immer weniger dabei sind, führt Drumm mitunter auch auf eine mögliche Bequemlichkeit in der Bevölkerung zurück.
Hinzu komme, dass Meinungen und Aussagen, die sich vor Jahren noch klar im rechtsextremen Spektrum bewegt haben, jetzt in der Mitte angekommen sind. Vor allem häufig treffe er Menschen, die sich negativ zu Flüchtlingen äußerten. Dagegen müsse man was tun, das sei alternativlos.
Der Sozialarbeiter hofft, mit seinen Aktionstagen gegen Rechtsextremismus wenigstens ein paar Menschen davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, für die Demokratie einzustehen. Er plant weitere Termine. Zzusätzliche Informationen zu den Veranstaltungen hat er auf der Homepage der Kontaktstelle Holler e.V. zusammengefasst.