Wenn es etwas gibt, das gerne und viel an Kaiserslautern kritisiert wird, sind es die Baustellen. Vor allem die Autofahrer schimpfen gerne, wenn sie mal wieder im Stadtgebiet im Stau stehen oder eine Umleitung überlastet ist. Auch in diesem Jahr müssen die Verkehrsteilnehmer in Kaiserslautern wieder mit einigen Behinderungen rechnen. Unter anderem bekommen große Teile der Mainzer Straße, der Donnersbergstraße und der Trippstadterstraße neue Asphaltschichten. Dafür müssen diese Hauptverkehrsstraßen nach Angaben der Stadt zwar nicht voll, aber zumindest teilweise gesperrt werden. Wann genau die Arbeiten beginnen, steht noch nicht fest.
40 Prozent der Straßen in Kaiserslautern müssen saniert werden
Für die Stadt sind die Baustellen das notwendige Übel, um die Straßen in Schuss zu halten. Immerhin verlaufen davon nach Angaben von Baudezernent Peter Kiefer gut 370 Kilometer durch Kaiserslautern. Eingeteilt werden sie vom Referat Tiefbau in verschiedenfarbige Gruppen: grün, gelb und rot. Letztere sind Straßen, die aufgrund ihres schlechten Zustands zwingend saniert werden müssen. Das betrifft nach Angaben von Kiefer gut 40 Prozent der Straßen in der Stadt.
Je nachdem, wie schlecht der Zustand einer Straße ist, werden entweder nur die oberen vier Zentimeter mit einer neuen sogenannten Deckschicht versehen - also mit einer dünnen Schicht aus Asphalt. Oder es wird gleich die komplette Straße bis in die Tiefe saniert. In diesem Zuge werden dann auch oft, in Absprache mit den Telekommunikations-, Strom-, oder Wasserversorgern Leitungen erneuert, oder Leer-Rohre verlegt, um später zum Beispiel noch Glasfaserkabel hineinlegen zu können. Da, wo eine Straße komplett saniert wird, entsteht im gleichen Zug auch ein neuer Gehweg.
Anlieger zahlen Straßenbau in Kaiserslautern mit
Mehr als 8,5 Millionen Euro plant die Stadt Kaiserslautern nach eigenen Angaben in diesem Jahr für Baumaßnahmen an ihren Straßen und Gehwegen zu investieren. Bezahlt werden die meisten der Arbeiten zu 70-75 Prozent durch die Anlieger und die von ihnen zu entrichtenden, wiederkehrenden Straßenausbaubeiträge. Den Rest trägt die Stadt, wobei diese in vielen Fällen bis zu 90 Prozent Fördermittel für ihren Anteil bekommt - zum Beispiel durch ein Radwegeförderprogramm.
Kaiserslautern will fahrradfreundlicher werden
Baudezernent Kiefer sagte, in der heutigen Zeit würde bei allen Arbeiten verstärkt auf den Radverkehr und die Umwelt geachtet. So sollen in den kommenden Jahren deutlich mehr Radwege (zum Beispiel in der Pariserstraße) und Radstellplätze entstehen: "Dafür werden tendenziell Parkplätze in der Innenstadt wegfallen." Zudem soll die Stadt an einigen Punkten grüner werden, wie zum Beispiel in der neuen Stadtmitte: "Die Aufenthalts- und Wohnqualität sollen erhöht werden. Dafür ist die Begrünung wichtig." Außerdem müssten Dinge wie Barrierefreiheit und Starkregenereignisse mit eingeplant werden.
Stadt und Uni wollen Straßen in Kaiserslautern zusammen untersuchen
Ein Faktor beim Zustand der Straßen ist das Wetter. Der häufige Wechsel zwischen Frost und wärmeren Temperaturen macht den Straßen nach Angaben des Tiefbaureferatsleiters Sebastian Staab enorm zu schaffen. Auch deshalb sei es wichtig, dass alle fünf Jahre eine sogenannte Straßenzustandserhebung gemacht werde. So auch im Jahr 2023. Dafür wird nach Angaben von Sebastian Staab normalerweise ein Messfahrzeug eingesetzt, dass die Oberflächen der Straßen untersucht und fotografiert.
In diesem Jahr will die Stadt zum ersten Mal, gemeinsam mit Studenten der Universität, noch genauer hinschauen. Spezielle Messgeräte sollen dabei auch in die tieferen Schichten der Straßen hineinschauen können. Die Stadt erhofft sich davon, einen noch genaueren Blick auf den Zustand ihrer Straßen zu bekommen.