Schmerzmittel, Antibiotika für Kinder und Erwachsene, Blutdrucksenker, Krebsmedikamente, Antidepressiva für Kinder und Jugendliche: Die Liste der Medikamente, die in Apotheken gerade nicht zu bekommen sind, ist lang. Lieferengpässe sind Schuld. Das sorgt für Frust bei den Apothekern, auch in der Westpfalz. "Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, es fehlen so viele Medikamente", sagt Monika Behrend, Besitzerin der Pfaffplatz Apotheke in Kaiserslautern.
Engpass bei Medikamenten: Liste ist lang
Teilweise sind in Apotheken hunderte Medikamente seit Wochen oder Monaten nicht lieferbar. "In machen fehlen 250 Medikamente, in anderen 500 oder mehr", sagt Apotheker Christian Brand. Ihm gehört die Apotheke am Schillerplatz in Kaiserslautern und er ist im Vorstand der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz.
Apotheker rechnet mit großem Medikamentenmangel im Winter
Schon im vergangenen Jahr haben in Apotheken in Kaiserslautern, Zweibrücken, Pirmasens und ganz Deutschland viele Medikamente gefehlt. Zum Beispiel gegen Erkältung und Grippe. So waren im vergangenen Winter unter anderem Fiebersaft für Kinder oder Antibiotika zum Teil wochenlang Mangelware.
Jetzt stehen wieder Herbst und Winter vor der Tür und damit auch die Erkältungszeit. Mit Blick auf die kalten Monate geht der Kaiserslauterer Apotheker Brand davon aus, dass der Engpass bei Medikamenten in diesem Winter noch schlimmer wird, als im vergangenen Jahr. Dieser Meinung seien auch viele seiner Kolleginnen und Kollegen in Deutschland.
Ein Grund: Die Vorräte an Erkältungsmedikamenten zum Beispiel konnten im Laufe des Jahres noch nicht richtig aufgefüllt werden, erklärt Brand. Deshalb gebe es schon jetzt nicht genug. Das betrifft beispielsweise Antibiotika für Erwachsene und Kinder.
Viele Gründe für Lieferengpässe bei Arzneimitteln
Es gibt außerdem noch weitere Gründe für die Medikamentenknappheit. Immer wieder fehlen Wirkstoffe oder es passiert mal, dass Arzneimittel während der Produktion verunreinigt werden und nicht verkauft werden können, erklärt die Kaiserslauterer Apothekerin Behrend. Wenn Papier knapp ist und Verpackungen oder Beipackzettel nicht hergestellt werden können, kann das am Ende ebenfalls dazu führen, dass Medikamente in Deutschland knapp werden. Denn laut Behrend dürfen Arzneimittel in Deutschland nur komplett verpackt verkauft werden.
Apotheken müssen auf Medikamente warten
Wann die fehlenden Medikamente geliefert werden können, wissen die Apotheker nicht. In dem Computerprogramm für die Bestellungen gebe es darüber keine Angaben. "Wir schauen teilweise mehrmals am Tag nach oder rufen bei Großhändlern an und fragen, ob wieder was lieferbar ist", sagen die beiden Apotheker aus Kaiserslautern. Manchmal kann das aber Wochen oder sogar Monate dauern.
Einige Medikamente können Apotheken aus dem Ausland nach Deutschland importieren. Dafür brauchen sie aber teilweise die Erlaubnis der Krankenkassen. Im Notfall könnten Apotheken in der Westpfalz Mittel gegen Fieber und Schmerzen auch direkt vor Ort herstellen. Das sei aber nicht immer einfach, sagt Apotheker Brand. Man brauche zum Teil das Rezept mit den genauen Inhalts- und Wirkstoffen.
Damit Arzneimittel nicht dauerhaft knapp sind, gibt es seit einigen Wochen ein Gesetz zur Medikamentensicherung. Viele Apotheker und deren Verbände sind aber skeptisch, dass das etwas bringt.