Dieser Unterricht werde bei einer Einigung mit den vier islamischen Verbänden nur an den Schulen eingerichtet, die auch tatsächlichen Bedarf für das Angebot anmelden, sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zudem müsse es dann eine Mindestgröße von acht Kindern und Jugendlichen dafür geben. Grundsätzlich solle sich das Angebot perspektivisch an alle Jahrgangsstufen richten.
Die vier islamischen Verbände verhandeln derzeit mit der Landesregierung über einen grundlegenden Vertrag in Rheinland-Pfalz. Dabei geht es neben einem islamischen Religionsunterricht um Themen wie die Begräbnisvorschriften, die Seelsorge auch in Gefängnissen, religiöse Feiertage und wie darauf Rücksicht genommen werden sollte sowie die theologische Ausbildung an den Hochschulen. Die vier Verbände sind die Islamische Religionsgemeinschaft Ditib Rheinland-Pfalz, die Schura Rheinland-Pfalz Landesverband der Muslime, der Landesverband Islamischer Kulturzentren Rheinland-Pfalz (LVIKZ) und Ahmadiyya Muslim Jamaat.
Vertrag soll bis 2025 stehen
Der Vertrag soll noch in der laufenden Legislaturperiode bis zum Jahr 2025 ausgehandelt werden. Gespräche und Verhandlungen über Curricula und Lehrpläne für den islamischen Religionsunterricht könnten aber erst beginnen, wenn der grundlegende Vertrag mit den Verbänden geschlossen worden ist, betonte die Bildungsministerin. Grundsätzlich würden aber die allgemeinen fachlichen und pädagogischen Vorgaben für schulischen Religionsunterricht für das Angebot gelten. Das beinhaltet nach Angaben des Bildungsministeriums die Offenheit für den Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen, die Wahrung von Religionsfreiheit auch im Religionsunterricht und die Tatsache, dass im schulischen Religionsunterricht keine Religionspraxis stattfindet.
Lehrer gesucht
Islamischer Religionsunterricht wird in Rheinland-Pfalz bereits modellhaft erprobt. Der Unterricht erfolgt in deutscher Sprache, wird von Lehrkräften im Landesdienst und auf Basis eines staatlichen Lehrplans erteilt. Dieser Unterricht steht laut Bildungsministerium unter staatlicher Schulaufsicht. In der Regel finde er an den Schulen zeitlich parallel zum anderen Religionsunterricht und zum Angebot in Ethik statt. Rund 2.400 Schülerinnen und Schüler nehmen daran teil. Nach Angaben von Hubig werden derzeit noch Lehrkräfte für den Unterricht gesucht.