Eine medizinisch-technische Assistentin (MTA) bei der Arbeit

Gesundheitsberuf "MTA" soll attraktiver werden

Bezahlte Ausbildung für Medizinisch-Technische-Assistenz - Apotheken befürchten Nachteil

Stand
Autor/in
Dagmar Grimminger
Onlinefassung
Susan Reindl

Fachleute in Gesundheitsberufen werden dringend gebraucht. Und deshalb soll Ausbildung attraktiver werden. Doch was für die einen vorteilhaft ist, sehen andere als nachteilig.

Attraktiver soll zum Beispiel der Beruf der sogenannten MTA werden - also der Medizinisch-technischen Assistentinnen und Assistenten. Deshalb bekommt dieser Beruf nicht nur einen neuen Namen, sondern die Schulzeit an einer Landes-Einrichtung wird nun auch bezahlt.

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An der Gesundheitsfachschule Koblenz zum Beispiel war das Interesse an einer Ausbildung als MTA - Medizinisch-Technische Assistenz - bislang gering. Der finanzielle Anreiz soll nun helfen: Der Besuch der Schule des Landes-Untersuchungsamtes soll voraussichtlich mit rund 1.000 Euro pro Monat bezahlt werden.

Finanzieller Anreiz möglich durch Kooperation

Möglich macht das eine Kooperation des Landes-Untersuchungsamtes mit dem Landes-Krankenhaus, heißt es im Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz. Denis Alt (SPD), Staatssekretär im Gesundheitsministerium, sagt: "Ich denke, das kann einen Schub geben. Und den brauchen wir auch, denn wir haben in diesen Bereichen auch überall einen gewissen Mangel an Fachkräften".

Das sehe man bei den nichtärztlichen Medizinberufen, bei den Pflegekräften, aber eben auch bei den MTAs. Und ohne die könne kein Krankenhaus arbeiten und auch viele Laboratorien nicht und somit auch etliche Arztpraxen nicht.

Apotheken befürchten Nachteile

Doch was für den einen vorteilhaft ist, ist für den andern oft auch ein Nachteil. So fürchten zum Beispiel Apotheken durch die Regelung um ihren Nachwuchs - wie etwa in einer Mainzer Apotheke am Dom. Denn auch hier werden Nachwuchs-Kräfte gesucht.

"Natürlich sind uns die Apothekerinnen und Apotheker mit ihren Apotheken, den Einrichtungen genauso wichtig, denn ohne die kann auch keine Gesundheitsversorgung funktionieren. Und wir werden auch da die Entwicklung sehr genau beobachten."

Ein entsprechender Ausbildungs-Gang ist die Pharmazeutisch-Technische Assistenz (PTA). Die PTA-Schulen kosteten früher Geld. Seit einem Jahr sind sie kostenlos, dank Landesmitteln. Doch wenn nun die andere Ausbildung - MTA - sogar bezahlt wird, wandern Jugendliche dorthin ab, fürchtet Apotheker Jan-Henning Keller, Vorstandsmitglied des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz.

"Es steht zu befürchten, dass sich vielleicht der ein oder andere dann nach dem Ausbildungsvergütungsmodell entscheidet und sagt, das sind ähnliche Berufe, da kann ich vielleicht das gleiche machen und kriege auch meine Ausbildung bezahlt, weil er sich es vielleicht auch anders nicht leisten kann".

Neuer Name: MTA wird zu MTL

Kellers Wunsch ist: die PTA-Ausbildung gleichermaßen zu unterstützen. Im Gesundheitsministerium wird das immerhin nicht ganz ausgeschlossen. Denis Alt vom Gesundheitsministerium sagt: "Natürlich sind uns die Apothekerinnen und Apotheker mit ihren Apotheken, den Einrichtungen genauso wichtig, denn ohne die kann auch keine Gesundheitsversorgung funktionieren. Und wir werden auch da die Entwicklung sehr genau beobachten."

Erst einmal werde aber die MTA-Ausbildung reformiert. Neben Bezahlung und mehr Praxisanteil gebe es bereits seit 1. Januar einen neuen Namen: Medizinische Technologin oder Technologe für Laboratoriums-Analytik - MTL.

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