Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck hat sich im Gepräch mit dem SWR für Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Auch die deutsche Demokratie werde damit geschützt.
"Es ist nicht so, dass ein gewissenloses Gegenüber in seinem Innern erschauert, wenn die anderen pazifistisch und friedliebend werden, sondern die freuen sich dann. Und sehen diese edle Haltung als eine Geste der Schwäche. Und deshalb sind wir gut beraten, den Ukrainern zu helfen, sich und damit auch unsere Demokratie zu verteidigen", sagte Gauck.
Gauck: "Krisenzeiten Gewinnerzeiten für Populisten"
Gerade Krisenzeiten seien Gewinnerzeiten für Populisten, sagte Gauck und nahm damit Bezug auf die Erfolge der AfD. "Es ist in ganz Europa so, dass in den Zeiten von Krise und starkem Wandel Menschen Ängste haben und wenn die von den traditionellen Parteien nicht bearbeitet werden, driften die ab. Und dagegen müssen die traditionellen Parteien anarbeiten."
Während seiner Zeit als Bundespräsident sei es ihm wichtig gewesen, dass die Deutschen lernten, was sie schon geschafft haben. "Ich habe darunter gelitten, dass die Deutschen zu wenig Freude an der Freiheit haben. Und zu viel Sehnsucht nach Sicherheit."
Gauck: "Frieden, Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich"
Dennoch wäre es ein schwerer Fehler, wenn die Politik das Sicherheitsbedürfnis der Menschen nicht beachten würde. Das würde wieder Rechtsaußen-Parteien begünstigen.
Gauck warnte alle demokratischen Kräfte, Frieden, Freiheit und Demokratie nicht als selbstverständlich zu erachten.