Gerade in der Urlaubszeit sind viele Ferienwohnungen in Rheinland-Pfalz über Wochen hinweg ausgebucht. Besonders beliebt ist zum Beispiel das Mittelrheintal. Die Loreley und die vielen Burgen ziehen Jahr für Jahr viele Besucher an.
Für einige Orte dort wird das aber auch zum Problem. Denn die vielen Ferienwohnungen verschärfen den ohnehin oft schon angespannten Wohnungsmarkt. Ein solches Beispiel ist Bacharach. Die Stadt in der Nähe des weltberühmten Loreley-Felsens braucht die Ferienwohnungen, generiert aus dem Tourismus wichtige Einnahmen.
Die Angst vor dem Ausbluten der Stadt
Doch zu viel Tourismus kann einen Ort ersticken, fürchtet die Stadtspitze. Dann könnten Metzger, Bäcker, Frisöre und Ärzte dort nicht mehr überleben, weil es zu wenige Einheimische gebe, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt, Rainald Kauer (CDU).
Das käme einem Ausbluten der Stadt gleich, sagt Kauer. Am Ende stünde dann das große Chaos. Das gelte es zu verhindern.
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Das doppelte Problem bei illegalen Ferienwohnungen
Werden normale Wohnungen illegal vermietet, also nicht offiziell angemeldet, ist das für die betroffenen Kommunen sogar ein doppeltes Problem. Erstens fehlen diese Wohnungen auf dem offiziellen Wohnungsmarkt - der ohnehin schon angespannt ist.
Zweitens entstehen der Kommune finanzielle Nachteile. Denn Vermieter, die ihre Wohnung illegal in den üblichen Ferienportalen anmelden, zahlen auch keine Steuern oder Abgaben an die Kommune. Für die Vermieter ist es oft schnell verdientes Geld - für die Kommunen ein immer größer werdendes Problem.
Kampf gegen den Wohnungsschwund bislang wenig erfolgreich
Das ist nicht nur in kleineren Orten wie Bacharach so, auch große Städte wie Mainz und Trier haben mit dem Wohnungsschwund zugunsten von Ferienwohnungen zu kämpfen.
Der Landesregierung kennt das Problem. Sie verweist auf ein vier Jahre altes Gesetz, das es Kommunen erlaubt, Ferienwohnungen zu verhindern und Wohnraum zu schaffen. Nur findet dieses Gesetz kaum Anwendung, bemängelt der Mieterbund.
Der Städte- und Gemeindebund Rheinland-Pfalz glaubt nicht an die Wirksamkeit solcher Maßnahmen. Denn an einigen Orten würden diese Satzungen schon gelten, sagt Geschäftsführer Moritz Petry - sie würden aber oft nicht beachtet und nicht ausreichend kontrolliert. Grund dafür sei auch fehlendes Personal in den Verwaltungen.
Kommunen sind auf die vielen Millionen Euro durch Tourismus angewiesen
Gleichzeitig sind aber viele Orte in Rheinland-Pfalz auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen. Der Deutsche Ferienhausverband schätzt, dass alleine im Jahr 2022 insgesamt 323 Millionen Euro mit der Vermietung von Ferienwohnungen und -häusern in Rheinland-Pfalz umgesetzt wurden.
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Ein nicht unerheblicher Teil dieses Geldes fließt als Abgaben an die Kommunen - wenn die Domizile denn richtig angemeldet sind. An zu wenig Tourismus haben die Kommunen also auch kein Interesse.
Es müsse einen regen Austausch zwischen den Kommunen und den üblichen Buchungsportalen geben, fordert Moritz Petry. So bekämen die Verantwortlichen einen Überblick über die Zahl der Ferienwohnungen und könnten illegalen Angeboten schneller auf die Schliche kommen.