"Das mag ich. Magst du auch? Werde Erzieherin oder Erzieher" heißt die großangelegte Werbekampagne des Bildungsministeriums. Ministerin Stefanie Hubig (SPD) hat sie am Montagvormittag gemeinsam unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern der Verantwortungsgemeinschaft Kita vorgestellt.
Was wird gemacht?
Drei Jahre lang soll auf Plakaten, einer eigenen Website und Social-Media-Kanälen für die Ausbildung geworben und über das Berufsfeld aufgeklärt werden. Laut Ministerium sind die wichtigste Zielgruppe die Jahrgänge 1995 bis 2010, die sogenannte Generation Z.
Die Kampagne wurde gemeinsam mit Erzieherinnen und Erziehern erarbeitet. In Interviews wurde abgefragt, wie sie ihren Beruf gern darstellen würden und was ihn ausmacht. Ministerin Hubig betonte am Montag auch, dass die Kampagne natürlich darauf abziele, den Fachkräftemangel zu entschärfen, aber vor allem auch als Wertschätzung des Beruf gedacht sei.
DGB begrüßt Kampagne, hofft gleichzeitig auf bessere Bezahlung
Der DGB Rheinland-Pfalz/Saarland bewertet die Kampagne positiv. So könne eine Debatte über die Wertschätzung der Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern angestoßen werden. Eine solche Debatte führe dann ja sicherlich auch zu den Themen Bezahlung, Dauer der Ausbildung, Arbeitsbedingungen oder finanzielle Unterstützung des Landes für Kita-Träger. Denn: "Der Erzieher*innenberuf muss mehr Wertschätzung erfahren, das steht fest. Wertschätzung beginnt für uns bei der Bezahlung", so Wingertszahn. Das Nachbarland Hessen bezahle wesentlich besser.
Kita-Fachverband und ver.di: Auch Rahmenbedingungen müssen passen
Claudia Theobald, die Vorsitzende des Kita-Fachverbands in Rheinland-Pfalz, sagte: "Die Relevanz des Erzieherberufs ist in der Gesellschaft noch nicht angekommen." Werbung sei zwar wichtig, aber auch die Rahmenbedingungen sollten stimmen. Eine Flasche Wein mit schönem Etikett und schlecht schmeckendem Inhalt würde keiner ein zweites Mal kaufen.
Ähnlich sieht das die Gewerkschaft ver.di in Rheinland-Pfalz. Sie fordert einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel sowie angemessene Zeiten für die Vor-und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit. Mit dem Kita-Gesetz von 2019 habe die Landesregierung die Chance vertan, die Arbeitsbedingungen von Erziehern und Erzieherinnen zu verbessern, erklärte der bei ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland für die kommunalen Kitas verantwortliche Gewerkschaftssekretär Volker Euskirchen . Vielmehr habe das neue Gesetz die Probleme verstärkt und zu zahlreichen Kündigungen geführt.
Was wäre ein Erfolg?
Laut Ministerium lernen pro Ausbildungsjahr rund 2.000 Menschen den Beruf Erzieherin oder Erzieher. Eine Steigerung dieser Zahl um 10 bis 15 Prozent würde die Ministerin als "riesen Erfolg" werten.
Fachkräftemangel in vielen weiteren Bereichen in RLP
Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr zeigen: Nicht nur im Bereich Kinderbetreuung und -erziehung fehlen Fachkräfte, um die offenen Stellen besetzen zu können. Gerade auch in der Bauelektrik und der Altenpflege ist das Missverhältnis zwischen arbeitssuchenden Fachkräften und offenen Stellen gravierend.