Sicherheitsrisiko im Verkehr

So geht die Polizei gegen Drängler und Raser vor

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Autor/in
Jeanette Schindler
Wolfgang Heintz

Es gibt immer mehr Unfälle, weil Autofahrer den Sicherheitsabstand nicht einhalten. Raser zu kontrollieren, ist aber technisch aufwändig. So geht die Polizei Koblenz vor.

Es ist eine der letzten Fahrstunden für Ioannis Sismanibis aus Mainz. Nächste Woche will er seine Prüfung machen. Fahrlehrer Gerd Schreiner lotst ihn auf die Autobahn. Es dauert nicht lange, da macht schon ein Lkw hinter ihm Druck und fährt dicht auf. "Wir werden öfter gedrängt von anderen, obwohl Fahrschule drauf steht, das interessiert wenige", sagt Schreiner.

Zu wenig Abstand ist häufigste Unfallursache

Und die Drängler auf der Autobahn lösen nicht nur Stress aus, sondern verursachen auch immer öfter Unfälle. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums ist "unzureichender Sicherheitsabstand" der häufigste Grund (ein Drittel) für Unfälle. Und auch die Zahl der Drängler-Unfälle mit Verletzten ist gestiegen von 2.246 (2021) auf 2.468 (2023). Im vergangenen Jahr starben in Rheinland-Pfalz 13 Menschen bei solchen Unfällen.

Im Januar 2023 hatte ein Drängler auf der A61 bei Sinzig eine Massenkarambolage ausgelöst. 13 Fahrzeuge waren ineinander gerast. Sechs Menschen wurden damals verletzt.

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"Für jeden fünfte Autofahrer ist Drängeln ganz normal"

Obwohl rasen und drängeln im Straßenverkehr so gefährlich ist, gehört es Studien zufolge offenbar für viele Autofahrerinnen und -fahrer zum gängigen Fahrstil, sich auf der Autobahn Platz zu verschaffen. "Inzwischen ist normal", sagt Kirstin Zeidler von der Unfallforschung der Versicherer, "dass man sich die linke Spur schon mal frei räumt, indem man dicht auffährt. Jeder fünfte Autofahrer gibt inzwischen zu, dass Drängeln bei vollen Straßen zu seinem ganz normalen Gebaren gehört."

Polizei überführt Drängler mit speziellen Messfahrzeugen

Raser und Drängler im Straßenverkehr zu überführen, ist gar nicht so einfach. Die Verkehrspolizei Koblenz ist mit besonderen Fahrzeugen mit spezieller Messtechnik unterwegs, um Raser zu überführen. Pro Schicht erstatten die Verkehrspolizisten im Schnitt fünf Anzeigen. Stefan Sewenig, Hauptkommissar bei der Verkehrspolizei Koblenz, ist der Meinung, es müsse noch mehr kontrolliert werden, damit sich alle an den Sicherheitsabstand hielten.

Allerdings gibt es in Rheinland-Pfalz nicht genug Messfahrzeuge. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums gibt es die ProViDa-Kontrollfahrzeuge nur "im unteren zweistelligen Bereich". Mehr Fahrzeuge anzuschaffen, sei aber nicht geplant, so das Innenministerium.

Das rät ein Fahrlehrer Autofahrern

Aber was tun, wenn einem ein Verkehrsrowdy auf der Autobahn auf die Pelle rückt? Fahrlehrer Gerd Schreiner rät seinen Schülerinnen und Schülern: "Platz machen. Soll er vorbeifahren."

Der Drängler selber ist nur mit sich selbst beschäftigt, meint Schreiner, den könne man nicht bremsen. Das könne höchstens die Polizei mit größeren Kontrollen.

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Jeanette Schindler
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