Schweitzer, der in einer Woche zum Ministerpräsidenten gewählt werden soll, stellte die 46-Jährige vor. Schall kenne alle Felder der Sozialpolitik aus jahrelanger beruflicher Erfahrung wie "aus dem Effeff", sagte Schweitzer am Mittwoch in Mainz. "Ich freue mich sehr, dass Dörte Schall mein Angebot angenommen hat."
Wie Schweitzer auf Nachfrage berichtete, kennt er seine Nachfolgerin schon aus Juso-Zeiten in den 1990er Jahren. Da er ihren beruflichen Werdegang seither aufmerksam verfolgt habe, sei ihm schnell klar gewesen, dass er sie gerne wieder in verantwortlicher Position in Rheinland-Pfalz sehen würde.
Schall: Unverhoffte Gelegenheit, das Ministeramt zu übernehmen
Eine "unverhoffte Gelegenheit" nannte Schall das Angebot, rheinland-pfälzische Arbeits- und Sozialministerin zu werden. Sie habe nicht mit dem Anruf von Schweitzer gerechnet. Nun fühle es sich ein bisschen "wie nach Hause kommen" an. Im ersten Schritt gehe es für sie darum, anzukommen und das Ministerium, die Mitarbeitenden und den Landtag kennenzulernen.
Reizvoll ist für Schall auch der Zuschnitt des Ministeriums, das neben Arbeit und Soziales auch Transformation und Digitalisierung umfasst. Arbeit und Transformation seien ohne Digitalisierung nicht mehr denkbar.
Gebürtige Ludwigshafenerin Schall lebt mit der Familie in Bonn
Schall stammt aus Ludwigshafen und studierte in Trier Jura. In Koblenz absolvierte sie ein Rechtsreferendariat und war anschließend einige Jahre Gewerkschaftssekretärin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), wo sie nach eigenen Angaben auch Tarifverträge mit verhandelt hat.
Seit 2015 leitet sie in der Stadt Mönchengladbach das Dezernat für Soziales, Jugend und Gesundheit und wurde 2023 zur Stadtdirektorin gewählt. Schall ist auch stellvertretende Landesvorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen und nun in die rheinland-pfälzische SPD wechseln. Sie lebt mit ihrer Familie in Bonn.
DGB RLP freut sich auf erfahrene Sozialpolitikerin
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Rheinland-Pfalz/Saarland hat der künftigen Arbeits- und Sozialministerin eine enge Zusammenarbeit angeboten. Die Vorsitzende Susanne Wingertszahn erklärte: "Wir freuen uns, dass mit Dörte Schall eine Frau die Nachfolge von Alexander Schweitzer antritt, die nicht nur eine erfahrene Sozialpolitikerin ist, sondern auch die Arbeit der Gewerkschaften von innen kennt." Damit habe Schall sicher die notwendige Sensibilität für die Belange der Beschäftigten und die Notwendigkeit einer starken Mitbestimmung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Transformation.
Pressekonferenz von SPD-Regierungschefin RLP-Ministerpräsidentin Malu Dreyer begründet Rücktritt: "Die Kraft geht aus"
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) will sich von ihrem Amt zurückziehen. Sozialminister Schweitzer soll ihr nachfolgen.
Laut Schweitzer keine weiteren Wechsel im Kabinett geplant
Weitere Wechsel auf Ministerebene im Kabinett sind nach Schweitzers Angaben bisher nicht geplant. Die anderen fünf Ministerinnen und drei Minister sollen im Amt bleiben. Der SPD-Politiker selbst soll am Mittwoch kommender Woche zum Ministerpräsidenten und Nachfolger von Malu Dreyer (SPD) gewählt werden.
Ministerpräsidentin Dreyer hatte kurz nach der Europa- und Kommunalwahl ihren Rücktritt angekündigt und diesen damit begründet, dass ihr die Kraft für das Amt ausgehe.