Zwei Euro für die Kugel

Warum ist das Eis gerade so teuer?

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Martin Heuser
Martin Heuser ist Redakteur bei SWR Aktuell in Rheinland-Pfalz

Ein Besuch in einer Eisdiele ist gerade richtig teuer: Durchschnittlich 1,50 Euro, teilweise auch mehr als zwei Euro müssen für die Kugel gezahlt werden.

In Rheinland-Pfalz herrscht eine große Preisspanne wenn es um den Preis für die kalte Kugel geht: Im Norden und Süden ist Eis relativ günstig, in der Mitte am teuersten. Während das Bällchen auf der Waffel oder im Becher in Trier und in Koblenz im Schnitt 1,50 Euro kostet und in Idar-Oberstein und dem südpfälzischen Maikammer mit 1,30 Euro noch günstiger ist, muss in Rheinhessen mehr gezahlt werden.

In der Landeshauptstadt Mainz kostet die Kugel zwischen 1,50 und 1,80 Euro, im rheinhessischen Alzey sind es 1,70 Euro - Sondersorten kosten hier sogar 2,40 Euro.

Das gibt es noch: Ein Euro pro Kugel Eis!

Tief im Westen des Bundeslandes lohnt ein Besuch in der Eisdiele besonders: In Zweibrücken kostet das Bällchen sogar nur einen Euro und auch in Kaiserslautern gibt es die kalte Süßigkeit noch zu diesem Preis.

Eine Fachkraft für Speiseeis bei der Arbeit.
Die Herstellungskosten für Speiseeis sind deutlich gestiegen.

Herstellungskosten für Eis auf breiter Front gestiegen

Wer jetzt seinen lokalen Eismacher verdächtigt, er wolle sich die Taschen voll machen, liegt aber falsch. Die Eisherstellung sei ein energieintensives Gewerbe, sagt Michael Grömling, Konjunkturexperte des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln, im SWR-Interview. "Sie haben die Fertigung, die mit Strom läuft, sie haben teure Rohstoffe wie Zucker und vieles andere mehr. Und nicht zuletzt haben sich auch die Arbeitskosten durch die Erhöhung des Mindestlohnes in diesem Bereich erhöht."

Große Kühlkammern, Schock-Froster und die Eistheke fressen nämlich richtig viel Strom. Und der ist mancherorts um das Doppelte teurer geworden. Auch die Preise für Milch, Sahne und Zucker sind zwischen 30 und 100 Prozent gestiegen. Hinzu kommen die unterschiedlichen Mietpreise in der Stadt und auf dem Land und der Umstand, ob die Eisdiele als reiner Familienbetrieb mit Angehörigen oder mit Angestellten betrieben wird.

Die Eiskugel wiegt heute deutlich mehr

Und wer zu romantischer Vergangenheitsverklärung neigt ("in den 1980er Jahren hat die Kugel 30 Pfennig gekostet"), dem sei kühl vorgerechnet: Seither sind von 1991 bis 2019 die Verbraucherpreise um 48,1 Prozent gestiegen und die Löhne stiegen im gleichen Zeitraum um 60,7 Prozent (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung). Das heißt: Dadurch wird der Geldbeutel beim Eiskauf gar nicht so stark belastet, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Und die Eiskugel hat im Lauf der Jahre deutlich an Gewicht zugelegt: In den 1960er-Jahren habe das Standardgewicht bei 25 bis 30 Gramm gelegen, sagt Annalisa Carnio vom Verband der Eishersteller Uniteis. Heute wiege die Kugel dagegen 80 bis 100 Gramm - also mehr als das Dreifache.

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