Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) will an der Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) und in medizinischen Einrichtungen festhalten – auch wenn Fachleute wie der Virologe Christian Drosten angesichts der Immunität in der Bevölkerung inzwischen von einem Ende der Pandemie sprechen.
Hohe Fallzahlen, viele Personalausfälle
Hoch sagte dem SWR, es sei gut, wenn die Wissenschaft davon ausgehe, dass man in eine endemische Lage kommen könne. Trotzdem sehe man wieder stark ansteigende Corona-Fallzahlen in den Krankenhäusern, so der Gesundheitsminister. Dies führe auch zu hohen Ausfällen und zusätzlichen Belastungen bei den Mitarbeitenden. Zusätzlich gebe es derzeit viele andere Fälle von Atemwegsinfektionen.
Empfehlung zum Masken tragen
Rheinland-Pfalz behalte daher die Maskenpflicht im ÖPNV und in Kliniken, Heimen und Arztpraxen bei. Zudem werde empfohlen, überall dort, wo Menschen auf engem Raum zusammenkommen, eine Maske zu tragen. Hoch sagte, in Rheinland-Pfalz würden schon eine Weile kaum noch Schutzmaßnahmen gelten. Auch eine Isolationspflicht bei Infizierten sei nicht mehr zwingend.
Mehrere Bundesländer haben die Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr jüngst abgeschafft, darunter Bayern und Schleswig-Holstein.
Ampel in Berlin diskutiert Corona-Maßnahmen
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hatte zuvor nach Äußerungen des Berliner Virologen Christian Drosten über ein Ende der Corona-Pandemie für ein Auslaufen aller Schutzmaßnahmen plädiert. Drosten gehöre zu den vorsichtigsten Wissenschaftlern, schrieb der FDP-Politiker auf Twitter. "Nun lautet sein Befund: Die Pandemie ist vorbei. Wir sind im endemischen Zustand. Als politische Konsequenz sollten wir die letzten Corona-Schutzmaßnahmen beenden", forderte Buschmann. SPD und Grüne in der Berliner Ampel-Koalition äußerten sich noch vorsichtig.