Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz (vlbs) fordert: "Wir brauchen dringend Richtlinien für die Nutzung von ChatGPT im Unterricht." Der vlbs-Landesvorsitzende Harry Wunschel sagte, es müsse geklärt werden, wie eine sinnvolle und gerechte Nutzung einer Künstlichen Intelligenz (KI) im Unterricht aussehen kann.
Einerseits gebe es Chancen, das textbasierte Dialogsystem zu nutzen - etwa für individuelles Lernen in unterschiedlichen Anforderungsstufen. Es bestehe aber auch die Gefahr, dass Schülerinnen und Schüler ihre Texte seltener selbstständig verfassten. "Einige Azubis erleben schon heute den Einsatz einer Künstlichen Intelligenz an ihrem Arbeitsplatz", sagte Wunschel. "Deshalb ist es gerade für den Unterricht an berufsbildenden Schulen wichtig, sich jetzt möglichst schnell mit dem Thema auseinanderzusetzen."
In anderen Bundesländern gibt es schon Leitfäden und Fortbildungen
In Nordrhein-Westfalen gebe es bereits einen Handlungsleitfaden für ChatGPT für die Schulen, in Bayern seien bereits 15 Schulen im Schulversuch KI@school unterwegs und andere Bundesländer hätten bereits breite Fortbildungsangebote, so Wunschel.
Am Mittwoch hatte Ministerin Hubig gesagt, dass sie Schülerinnen und Schülern die Arbeit mit Text-Robotern nicht grundsätzlich verbieten wolle. Sie sagte in einer Landtagsdebatte, Anwendungen der Künstlichen Intelligenz wie ChatGPT hätten viel Potential. Sie machten das Lernen aber nicht überflüssig. Hubig sagte, die Schüler müssten wissen, wie ChatGPT funktioniert, um die Ergebnisse einordnen zu können. Das Lernen - von Lesen, Schreiben und Rechnen - werde der Textroboter nicht ersetzen. Vor allem auch nicht das kritische Denken. Es gehe darum, die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz didaktisch sinnvoll zu nutzen.
Oppositionspolitiker forderten die Landesregierung auf, Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften schnell das Wissen für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu vermitteln und einen Rahmen für die Nutzung in den Schulen vorzugeben.