Westbalkan: Ukraine-Krieg bringt neue Dynamik in EU-Beitrittsprozesse

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Jonathan Hadem
Jonathan Hadem steht im Gang eines SWR-Gebäudes.

Seit zehn Jahren läuft der sogenannte "Berlin Prozess" um den EU-Beitritt der Westbalkan-Staaten. Dass noch keines der sechs Länder EU-Mitglied ist, liegt nach Ansicht von Jakov Devcic von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung auch an den Ländern selbst: "Die Länder befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstufen", sagte der Leiter des Auslandsbüros in Belgrad in SWR Aktuell.

Es fehle an Reformen, die zu langsam stattfänden. Zudem gebe es offene zwischenstaatliche Fragen, wie zwischen Serbien und dem Kosovo, wo Serbien die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkenne und damit die Entwicklungen zu einem EU-Beitritt verlangsame.

Serbien liefert im Westbalkan meiste Munition an Ukraine

Andererseits habe der Krieg in der Ukraine eine neue Dynamik gegeben, die auch der "Berlin Prozess" beschleunigen könne. Serbien unterhalte gute Beziehungen zu Russland und China, unterstütze gleichzeitig aber auch die Ukraine "massiv mit Munitionslieferungen und Waffenunterstützung. Insgesamt 90 Prozent der Waffenunterstützung aus dem gesamten Westbalkan kommt aus Serbien", so Devcic.

Montenegro sei unter den Westbalkanländern Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien und Serbien "das Land mit guten Voraussetzungen, da es schnell Reformen umsetzen kann. Allerdings hat es noch große Herausforderungen im Bereich der Rechtsstaatlichkeit." - Welche Möglichkeiten der "Berlin Prozess" zur Weiterentwicklung der Westbalkan-Staaten geben kann, darüber hat SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem mit Devcic gesprochen.