Frühstücks-Quarch: Was Wein mit Philosophie zu tun hat

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Autor/in
Jonathan Hadem
Jonathan Hadem steht im Gang eines SWR-Gebäudes.
Onlinefassung
Andreas Böhnisch

Ein Glas Wein zum Philosophieren trinken, das hat Tradition. Für die alten Griechen war es ein Ritual, sagt der Philosoph Christoph Quarch - allerdings unter einer Bedingung.

Die alten Griechen hätten die berauschende Wirkung des Weins geschätzt, ergänzt der Philosoph im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem. "Sie sahen darin etwas Göttliches, das die Sinne des Menschen öffnet und den Geist für neue Gedanken empfänglich macht." Allerdings habe das Weintrinken immer in einem kultischen Kontext stattfinden müssen. "Man traf sich zum Symposium", was sinngemäß gemeinsames, geselliges Trinken bedeutet.

Allein trinken war im alten Griechenland etwas, das als ungehörig galt.

Gerade in Südeuropa habe sich der kultische Hintergrund des Weintrinkens bewahrt. Es sei dort mehr als "der spröde Konsum eines Genussmittels". Als Beispiel nennt Christoph Quarch die Tradition der Enoteca in Italien - eine Kombination aus gehobenem Weinhandel, Feinkostgeschäft und Gastronomiebetrieb.

Alkohol auch in Maßen schädlich

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät allerdings zum kompletten Verzicht auf Alkohol. Auch geringe Mengen seien gesundheitsschädlich. Der Philosoph plädiert stattdessen für eine differenzierte Betrachtung. Für ihn ist von Bedeutung, wie man Gesundheit versteht.

Heilsame Wirkung des Weins?

Es steht für Christoph Quarch zwar außer Frage, das Alkohol im Gehirn und in der Leber schwere gesundheitliche Schäden anrichten könne. Doch der Mensch sei auch ein seelisches Wesen, dessen Wohlergehen ebenfalls von der psychischen und mentalen Verfassung abhänge. "In diesen Sphären kann der Wein - in rechten Maßen genossen - durchaus heilsam sein. Das haben die guten Ärzte zu allen Zeiten gewusst, wenn sie ihren Patienten auch mal ein Gläschen Wein verschrieben haben."