Südkoreas Demokratie: In Regierungskrise wehrhaft

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Autor/in
Pascal Fournier
Porträt von Pascal Fournier

Nach der kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts in Südkorea hat die Aufarbeitung der Vorkommnisse begonnen. Präsident Yoon Suk Yeol hatte aufgrund einer Haushaltsblockade für mehrere Stunden das Kriegsrecht verhängt, bis das Parlament es kippte.

"Man kann davon ausgehen, dass jetzt ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Yooun eingeleitet wird. Von daher bleibt die Lage noch ein bisschen unsicher, aber die ganz große Eskalationsgefahr ist erstmal gebannt", sagt Frederic Spohr, Leiter des Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul, in SWR Aktuell.

Dass Yoon das Kriegsrecht ausgerufen hat, kam auch für Spohr überraschend: "Es hat kaum jemand damit gerechnet, dass er zu dieser extremen Maßnahme greift." Entsprechend robust und entschlossen sei auch die Gegenreaktion gewesen.

Die Demokratie hat sich sehr wehrhaft gezeigt: Die Abgeordneten und viele Bürger haben sich wehrhaft gezeigt. Sie haben versucht, mit Macht in das Parlament zu kommen, um dann eben die Abstimmung durchzuführen, mit dem das Kriegsrecht wieder rückgängig gemacht wird. Von daher hat sich die Demokratie sehr resilient und wehrhaft gezeigt - das halte ich für ein positives Zeichen.

Wie die Menschen in Südkorea auf die Vorkommnisse reagiert haben und was die Anhänger Yoons sagen, darüber hat SWR Aktuell-Moderator Pascal Fournier mit Frederic Spohr gesprochen.