SPD-Generalsekretär Kühnert zu Dreyer-Rücktritt: "Sie hinterlässt eine große Lücke"

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Gerhard Leitner
Gerhard Leitner steht im Gang eines SWR-Gebäudes

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat nach eigener Aussage auch erst "sehr kurzfristig" von den Rücktrittsplänen der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin erfahren. Aufgrund der "stabilen politischen Lage" in Rheinland-Pfalz begleite die Bundes-SPD aber den angekündigten Wechsel in Mainz "mit Freundschaft und Freude", weil man wisse, "alle sind gut miteinander und das Land bleibt in guten Händen".

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Malu Dreyer verkörpere "idealtypisch das, was man sich unter einer empathischen Ministerpräsidentin vorstellt" und hinterlasse deshalb eine große Lücke. Sie sei in ihrer Zeit als Ministerpräsidentin auch eine "wichtige Integrationsfigur für die SPD" gewesen. Als Chefin einer Ampel-Koalition sei sie auch Vorbild für "geräuschlose Zusammenarbeit":

Man hat natürlich mitbekommen, dass es auch vor Ort immer wieder harte Auseinandersetzungen gibt. Aber [Malu Dreyer] hat die Kunst bis zuletzt beherrscht, dass die Öffentlichkeit, die ja eh schon mit so vielen Alltagsproblemen belastet ist, nicht auch noch von den politischen Problemen einer Landesregierung alles mitbekommen musste.

Dass sich ausgerechnet jetzt eine der beliebtesten SPD-Politikerinnen zurückzieht, dazu sagt Kühnert: "Da muss meine Partei in der Lage sein, das auszugleichen." Man könne von politischem Spitzenpersonal nicht verlangen, "über die eigenen Leistungs- und Schmerzgrenzen im Amt zu bleiben". Malu Dreyer habe die Gründe für ihren Rücktritt "in Transparenz und Offenheit deutlich gemacht". Jetzt müssten andere Persönlichkeiten nachkommen, die sich ein ähnliches Vertrauen aufbauen, wie sie es genossen habe. Dreyer bleibe trotz ihres Rückzugs als Ratgeberin und politische Begleiterin für die SPD erhalten, so Kühnert im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Gerhard Leitner.