Hitzeaktionstag: "Schon jetzt tausende Hitzetote jedes Jahr in Deutschland"

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Florian Rudolph
Porträt Florian Rudolph

Auch wenn das Wetter nicht danach aussieht: heute ist Hitzeaktionstag, und zwar schon der zweite in Deutschland. Mit ihm soll der Hitzeschutz in allen Bereichen des Lebens ins öffentliche Bewusstsein gerufen werden. In Erwartung steigender Sommertemperaturen soll das Land fit gemacht werden, sich und seine Bürgerinnen und Bürger vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Wie genau das funktioniert, bespricht SWR Aktuell-Moderator Florian Rudolph mit Hauptstadtkorrespondentin Birthe Sönnichsen.

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SWR Aktuell: Noch hat uns der kalendarisch gerade begonnene Sommer keine Hitzewelle gebracht - aber womit rechnet die Bundesregierung denn mit Blick auf die kommenden Jahre?

Birthe Sönnichsen: Dass es natürlich weitere Hitzewellen geben wird und dass sie zunehmen werden, gerade mit Blick auf den Klimawandel. Nicht nur die Bundesregierung rechnet damit, auch Länder und Kommunen natürlich, weil Fachleute sich da einig sind. Es gibt internationale Studien, die zeigen: es gibt schon jetzt durch den Klimawandel mehr Hitzetote. Und Fachleute sind sich sicher, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit in Zukunft deutlich spürbarer werden.

SWR Aktuell: Wie sind die Zahlen von Hitzetoten in Deutschland in den letzten Jahren?

Sönnichsen: Es ist so, dass jetzt schon Tausende Menschen jedes Jahr in Deutschland an den Folgen der Hitze sterben. Wenn wir auf die letzten beiden Jahre gucken, da schätzt das Robert Koch-Institut, dass es im vorletzten Jahr 4.500 waren und im letzten Jahr mehr als 3,000 Hitzetote.

SWR Aktuell: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat ja schon vergangenen Juli einen ersten konkreten Hitzeschutzplan der Bundesregierung vorgelegt, was sind da nochmal die wichtigsten Punkte?

Sönnichsen: Er will verschiedene Player im Gesundheitswesen, in den Ländern, in den Kommunen miteinander vernetzen und auch in die Pflicht nehmen. Es geht unter anderem darum, die besonders gefährdeten Menschen besser zu warnen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Kranke und Kinder, weil sie ihre Körpertemperatur nicht mehr, beziehungsweise noch nicht, so gut regulieren können. Deswegen sollen diese Menschen besonders gewarnt werden. Der Deutsche Wetterdienst soll dabei helfen, aber auch die Hausärzte. Die Hausärzte sollen zum Beispiel noch einmal gesondert mit diesen Gefährdeten über das Thema Hitze sprechen. Da kann es auch darum gehen, Medikamente anzupassen, je nach Temperatur - eben mit dem Ziel, dass es in Zukunft weniger Hitzetote in Deutschland geben wird.

SWR Aktuell: Viele dieser Player, die Sie angesprochen haben, sind heute beim Hitzeaktionstag mit dabei. Wer ist das denn? Und was machen die so alles?

Sönnichsen: Es sind mehr als 50 Organisationen. Da sind Krankenkassen zum Beispiel dabei, Ärzteverbände, aber auch der Deutsche Olympische Sportbund und der Deutsche Pflegerat. Die haben sich zusammengetan, um auf das Thema aufmerksam zu machen und darauf, welche Gefahren entstehen können durch das Thema Hitze. Sie sagen: mehr Aufmerksamkeit für das Thema, das ist das eine. Die Organisationen fordern aber auch klarere Gesetze, um die Menschen in Zukunft besser vor Hitze zu schützen. Es wird Veranstaltungen geben an ganz vielen Orten in Deutschland. Und dabei sollen auch positive Beispiele im Mittelpunkt stehen. Denn einige Einrichtungen, einige Kommunen haben sich ja schon längst auf den Weg gemacht und machen das zum Teil auch gut. Deswegen sollen da Kitas oder Pflegeeinrichtungen oder auch Sportvereine, die jetzt schon gute Hitzeschutzkonzepte haben, zum Vorbild für andere werden.

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