Explosionen im Libanon: "Große Demütigung für Hisbollah"

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Autor/in
Andreas Herrler
Andreas Herrler steht im Gang eines SWR-Gebäudes.

Es ist ein schwerer Schlag gegen die libanesische Hisbollah. Gestern sind erneut viele Kommunikationsgeräte der Terrormiliz explodiert. Dieses Mal waren es Funkgeräte, vorgestern waren schon Pager von Hisbollah-Mitgliedern explodiert.

Mehrere Menschen starben, es gibt zahlreiche Verletzte. "Es ist wirklich eine große Demütigung angesichts des Ausmaßes", sagt Bente Scheller, Leiterin des Nahost-Referats der Heinrich-Böll-Stiftung.

Schlag gegen die gesamte Organisation

Anders als bei vorherigen gezielten Tötungen handele es sich jetzt um einen Schlag gegen das Kommunikationssystem, was auch als Schlag gegen die gesamte Organisation verstanden werden könne, so Scheller weiter.

Die Hisbollah und ihr Unterstützer Iran machen Israel dafür verantwortlich und haben Vergeltung angekündigt. Die Art in der die Terrormiliz Hisbollah operiert sei jetzt entscheidend, so die Nahost-Expertin. Denn es gehe nicht nur darum, mit traditioneller Kriegsführung und Waffen Israel zu begegnen, sondern es gehe um ein sehr pragmatisches und abwartendes Handeln.


Diese psychologische Kriegsführung sollte man nicht unterschätzen.

Israel folge aktuell der Logik, jegliche Bedrohung auszulöschen, meint Scheller. Dafür würde Netanjahu auch einen größeren Krieg mit der Hisbollah in Kauf nehmen. Allerdings müsse die internationale Gemeinschaft kritisch auf die israelische Kriegsführung blicken. Was sie damit meint, erklärt Nahost-Expertin Bente Scheller im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Herrler.