Gegen den "Boxenstopp" an der Schule

Versuch gestartet: So geht Ulm gegen Elterntaxis vor

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Autor/in
Arne Wiechern

Wie kann der Schulweg sicher, ohne Verkehrschaos und ökologisch sinnvoll gestaltet werden? Die Stadt Ulm hat jetzt eine Strategie gegen Elterntaxis gestartet.

Wenn viele Mamas oder Papas ihre Kinder zum Unterricht fahren, hat das Konsequenzen für den Verkehr rund um die Schulen - und auch für die Sicherheit. Deshalb hat die Stadt Ulm einen Versuch gestartet, um Elterntaxis Einhalt zu gebieten. An einer Schule in der Innenstadt gibt es vormittags und nachmittags eine Durchfahrtsbeschränkung. Nur Radfahrer und Fußgänger dürfen in diesen Zeiten durch die Straße fahren - und Anwohner. Grund für den Versuch: Die Geschwindigkeit, mit denen die Elterntaxis vor die Schule rasen.

Oberbürgermeister will mehr Sicherheit für Kinder

Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) vergleicht das Bringen und Abholen der Schülerinnen und Schüler durch ihre Eltern mit Boxenstopps in der Formel 1:

"Wir hoffen, dass vor der Schule dieser Boxenstopp vermieden werden kann und die Kinder wieder selbstständig in die Schule laufen können."

Ein Schild verbietet die Einfahrt in eine Straße vor einer Schule.
So sieht das Verbotsschild vor der Ulmer Schule aus - in Zukunft könnten weitere folgen.

Wie reagieren Eltern und Anwohner auf die neue Regel?

Natürlich trifft die neue Regelung nicht nur auf Gegenliebe. Czisch verweist aber darauf, dass die Eltern-Boxenstopps auch in etwas Entfernung möglich seien.

"Jeder, der sein Kind mit dem Auto bringen muss, der findet auch eine Gelegenheit. Die letzten Meter - das finde ich auch ganz schön - können die Kinder selbstständig laufen. Vielleicht sind die letzten 200 Meter auch eine schöne Gelegenheit, sich mit Freunden zu treffen und mal gemütlich selbstständig zur Schule zu kommen."

Auch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern habe es schon hitzige Diskussionen gegeben, gibt Czisch zu. Deshalb gibt es die Ausnahme: Wer eine Garage oder einen Parkplatz in der Straße hat, darf durchfahren.

Weitere Schulen könnten folgen

Czisch rechnet nicht damit, dass es bei dem einen, aktuellen Versuchsprojekt bleiben wird. Denn die Diskussion gebe es an vielen Stellen.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir - wenn es funktioniert - ganz viele Anträge bekommen, das an anderen Schulen auch zu machen."

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