Elektrisch und luxuriös

Erfolgsbilanz 2022 - Wie sich Mercedes auf die Zukunft vorbereitet

Stand
Autor/in
Angelika Hensolt
Onlinefassung
Levin Sallamon

Mercedes-Benz setzt auf Luxus. Das hat sich 2022 ausgezahlt: Zwei Millionen verkaufte Autos. Bei den E-Autos wollen die Stuttgarter den Verkauf weiter steigern.

Mercedes-Benz' neue Unternehmensstrategie unter Konzernchef Ola Källenius, künftig alles auf Luxus zu setzen, scheint Früchte zu tragen: Für das vergangene Jahr meldet der Konzern weltweit mehr als zwei Millionen verkaufte Neuwagen. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern lag 2022 damit bei 20,5 Milliarden Euro und ist um 28 Prozent gewachsen. Ins Geschäftsjahr 2023 blickt das Unternehmen dennoch vorsichtig, rechnet auch wegen den Folgen des Ukrainekrieges mit leicht sinkendem Gewinn und einem Fahrzeugverkauf auf dem Niveau von 2022.

Den E-Autos gehört in seinem Unternehmen die Zukunft, lautet die eindeutige Botschaft von Ola Källenius, Vorsitzender der Mercedes-Benz Group AG, bei der Bilanzpressekonferenz: "Für uns ist es klar, dass die Hauptstraße für die Dekarbonisierung für Pkw in diesem Jahrzehnt (...) das batterieelektrische Fahrzeug ist. Das ist der Grund, warum wir das zur Strategie gemacht haben und unser Produktportfolio bis Ende des Jahrzehnts vollelektrifiziert haben", sagte Källenius.

Anteil vollektrischer PKW soll mit neuen Modellen wachsen

Besonders bei den vollelektrischen Fahrzeugen konnten die Stuttgarter zulegen. Fast 70 Prozent mehr E-Autos als im Vorjahr konnte Mercedes 2022 an seine Kunden bringen. Die Zahlen sehen auf den ersten Blick nach einer Erfolgsgeschichte aus.

Dennoch lag der Anteil der batteriebetriebenen Fahrzeuge gerade einmal im einstelligen Prozentbereich. Das soll sich 2023 ändern, mit neuen vollelektrischen Modellen. Komplett in Schwung kommen soll die E-Mobilität dann ab dem Jahr 2025, in dem das elektrische Modell "ELC" auf den Markt kommen soll. Bis dahin ist Konzernchef Ola Källenius mit der aufgestellten Produktflotte zufrieden: "Jetzt haben wir für die nächsten zwei Jahre ein Bündel an Produkten und sehen sehr viel Raum für Wachstum."

Autoexperte Stefan Bratzel sieht den Stuttgarter Hersteller gut aufgestellt beim Umstieg auf die E-Mobilität, obwohl die Absatzzahlen heute noch vergleichsweise gering sind: "Was die Autos angeht ist, man ist schon konkurrenzfähig. Die Fahrzeuge, die jetzt in den nächsten Jahren kommen, haben auch mehr Potenzial. Doch es ist ein schwieriges Unterfangen. "

"Der Umstieg auf eine rein elektrische Produktpalette geht nicht so schnell, wie man sich das vorgestellt hat."

Ausbau des E-Automarktes in China

Im wichtigen chinesischen Markt macht Mercedes bei den E-Autos vor allem der Wettbewerb zu schaffen. Nachdem Tesla die Preise gesenkt hat, zog Mercedes bei seinem Flaggschiff, der voll-elektrischen S-Klasse, nach. Gleichzeitig gibt es inzwischen große Konkurrenz von chinesischen Herstellern. Källenius erklärte heute, der E-Auto-Markt in China sei in den letzten Jahren vor allem bei den günstigeren Autos gewachsen: "Die Premium-Autos sind ganz am Anfang der Marktentwicklung, sodass die Stückzahlen noch sehr klein sind. Jetzt werden wir unser Produktportfolio erweitern und Schritt für Schritt werden wir diesen Markt ausbauen."

Felix Lee, Journalist und Chinaexperte, ist zuversichtlich, dass den Schwaben das auch in Fernost gelingen kann – trotz der heimischen Konkurrenz: "Bei Mercedes spielt eine Rolle: der Luxus, die Marke. Die Fahrzeuge sind weiterhin begehrt. Technisch kann Mercedes zwar mit der chinesischen Konkurrenz nicht mithalten."

"Der Ruf der Marke "Mercedes-Benz" ist ein Vorteil, den Mercedes behalten wird."

Eine Rolle dabei wird auch das neue Betriebssystem von Mercedes spielen. In der kommenden Woche will der Hersteller seine Software-Strategie vorstellen. Für den Konzern wird entscheidend sein, wie gut die Software wird und wie sie bei den Kunden ankommt. Neben der E-Mobilität ist die Software der entscheidende Punkt für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

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Angelika Hensolt
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