Der Landesvorsitzende des Bundes der Steuerzahler in Baden-Württemberg, Eike Möller, kritisiert die Wartezeit von Bürgerinnen und Bürgern auf ihren Steuerbescheid. Sie habe im vergangenen Jahr durchschnittlich 54 Tage betragen – genauso lang wie 2022. Im Jahr 2021 seien es 46 Tage gewesen.
Mich überrascht diese Zahl, denn die Hauptarbeit macht längst ein Zentralrechner in Karlsruhe. 24 Stunden lang an sieben Tagen die Woche. Bei ihm gehen alle Steuererklärungen aus dem Land ein – auch diejenige, die Sie selbst über „Elster“ machen. Mitarbeitende in den Finanzämtern greifen nur noch ein, wenn der Computer auf eine Auffälligkeit stößt oder einem Bescheid widersprochen wurde.
Mitarbeitende in den Finanzbehörden braucht es auch zum Fertigstellen der Bescheide. Die fehlen an allen Ecken und Enden. Wer bei „seinem“ Finanzamt anruft, hört häufig den Satz: „Sie rufen außerhalb der Kontaktzeiten an.“ Während der kurzen „Kontaktzeiten“ an wenigen Tagen der Woche ist dann oft kein Durchkommen.
54 Tage Wartezeit im vergangenen Jahr
Für nicht-selbstständige Beschäftigte ist das lange Warten auf den Steuerbescheid ärgerlich, für Selbstständige kann es zum Problem werden. Sie brauchen Planungssicherheit. In manchen Berufsgruppen fließt überhaupt erst Geld, wenn der Steuerbescheid vom Finanzamt vorliegt. Doch auch im vermeintlichen Musterländle, fürchte ich, ist die Kritik des Steuerzahler-Bundes in den Wind gesprochen.