Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg mussten 2023 im Durchschnitt 54 Tage auf ihren Steuerbescheid warten. Das hat der Bund der Steuerzahler in BW herausgefunden und beruft sich auf Daten des Finanzministeriums. Der Landesvorsitzende des Bundes der Steuerzahler, Eike Möller, kritisierte in Stuttgart, die Bearbeitungszeit sei mit durchschnittlich 54 Tagen im Jahr 2023 weiterhin hoch geblieben.
Steuerzahlerbund: Lange Wartezeiten höchst ärgerlich
2022 hatten die Steuerzahler laut Möller ebenfalls 54 Tage auf ihren Steuerbescheid von der Finanzverwaltung warten müssen, im Jahr 2021 waren es noch 46 Tage gewesen. "Das muss wieder besser werden."
Rund 1.000 Euro im Durchschnitt erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Fall einer Erstattung vom Fiskus. Ein Sprecher des baden-württembergischen Finanzministeriums sagte, die Bearbeitungszeiten stellten immer eine Momentaufnahme dar. "So wirkt sich beispielsweise auf die Bearbeitungszeit aus, wenn mehrere Beschäftigte in Elternzeit sind oder verstärkt Beschäftigte in Pension gehen und neue Kolleginnen und Kollegen noch in der Einarbeitungszeit sind."
Regionale Unterschiede ergeben sich nach den Worten des Ministeriumssprechers auch durch Finanzämter mit besonderen Konstellationen, etwa in Grenznähe. Ferner sei die Bearbeitungsdauer von der Komplexität des Einzelfalles abhängig.
Hier ein Einblick in die Bearbeitungszeit der Finanzämter am Bodensee:
Steuerbescheid kommt später So schnell arbeiten die Finanzämter in der Region
Die Menschen in der Region Bodensee-Oberschwaben haben 2022 länger als im Vorjahr auf ihren Steuerbescheid gewartet. Das geht aus aktuellen Daten hervor.
Große regionale Unterschiede bei Bearbeitungszeiten
Der Steuerzahlerbund kritisiert die sehr unterschiedlich langen Bearbeitungszeiten zwischen den einzelnen Ämtern in Baden-Württemberg. Im Jahr 2022 reichte demnach die Spanne von 35 Tagen bis zu 80 Tagen. Im Jahr 2023 hatte das schnellste Finanzamt einen durchschnittlichen Bearbeitungszeitraum von 34 Tagen, das langsamste Amt benötigte dagegen im Durchschnitt 75 Tage für die Bearbeitung einer Einkommensteuererklärung. "Damit ging die Spanne in Baden-Württemberg zwar minimal zurück, sie bedeutet aber auch weiterhin, dass die einen Steuerzahler deutlich mehr als doppelt so lange auf ihre Steuerrückzahlung warten mussten als die anderen Steuerzahler", monierte der Landesvorsitzende des Steuerzahlerbundes Möller.
Finanzministerium: "Gründlichkeit vor Schnelligkeit"
Möller fordert deshalb, dass Finanzämter, die mit der Bearbeitung im Rückstand seien, Hilfe von anderen Finanzämtern bekommen sollen. Zugleich forderte Möller, noch verstärkter auf den Einsatz von Prüfsoftware zu setzen. Auf diesen Vorschlag erwiderte ein Sprecher des Finanzministeriums: "Für uns ist entscheidend, dass die Steuerbescheide gründlich und richtig bearbeitet werden. Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit."