Ein älterer Mann tippt auf seinem Laptop.

Kretschmann für längere Lebensarbeitszeit

Meinung: Länger arbeiten für schlechte Politiker

Stand
Autor/in
Martin Rupps
Martin Rupps

Eine "Rente mit 70" wäre eine einfache, aber einfallslose Methode zur Rettung des Systems, meint Martin Rupps. Und das Ergebnis schlechter Regierungsarbeit.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) findet, dass die Menschen in Deutschland länger arbeiten sollen. Als 74-Jähriger geht er mit gutem Beispiel voran. Schon Helmut Schmidt war für eine Verschiebung des Renteneintritts. Mit seinen damals 95 Jahren lebte er beispielhaft vor, was biologisch möglich ist.

Martin Rupps
Die Meinung von Martin Rupps

Das Renteneintrittsalter immer weiter anzuheben, um das System zu retten, ist die einfachste aller Methoden. Und zunächst schmerzärmer als höhere Beiträge. Ich finde den Vorschlag einfallslos. Technokratisch. Nicht zufällig kommt er von Leuten, die auf ein privilegiertes Berufsleben zurückblicken können. Sie übersehen, dass die Knie eines Fliesenlegers mit 55 kaputt sind. Oder viele Lehrende – Winfried Kretschmann war selbst Lehrer – als psychische Wracks ausscheiden. Kein späterer, sondern ein früherer Renteneintritt – wenn gewollt - muss das Ziel einer Bundesregierung sein!

Stuttgart

Diskussion um Rente BW-Ministerpräsident Kretschmann: Beschäftigte sollen länger arbeiten

Ministerpräsident Kretschmann ist für ein flexibles Rentenalter und dafür, dass Menschen länger arbeiten. Bundeskanzler Scholz hatte die Debatte um die Rente angestoßen.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Eine Jahrhundertaufgabe

Eine Jahrhundertaufgabe, zweifellos. Dafür gibt es sogenannte Experten. Ich kann und will nicht glauben, dass der versammelte Sachverstand nur zur kurzfristigen Reparatur eines maroden Systems reicht. Politisches Handeln ist nicht nur Verwalten, sondern auch Gestalten. Die Vision kann lauten: eine auskömmliche Rente für Frauen und Männer ab 63.

Wir sollen nach dem Willen von Kretschmann und Co. die Wahl bekommen zwischen einem Berufsleben bis 70 und einer – gemessen am eingezahlten Geld – mickrigen Rente. Es wäre ein Ausdruck davon, wie schlecht wir in diesem Land ein Arbeitsleben lang regiert werden.

Mehr Meinungen im SWR

Grenzen rauf, Entwicklungshilfe runter Meinung: Fluchtursachen bekämpfen – nicht mit der Ampel

Wenn es um Migration nach Deutschland geht, setzen die einen auf geschlossene Grenzen, die anderen auf die Bekämpfung von Fluchtursachen. Wirklich ernst meint es keine Seite, sagt Stefan Giese.

Zwei Minuten: Die Kolumne zum Wochenende Kolumne: Was war das schön! Was wird das schön!

Vier Wochen lang EM, vier Wochen lang gute Laune. Und wenn man sich an die Ratschläge des Bundestrainers hält, dann bleibt die Laune gut, meint meint Constance Schirra in ihrer Kolumne.