Sollen Senioren ab einem bestimmten Alter ihre Fahrtauglichkeit belegen müssen, um weiter ein Auto steuern zu dürfen? Ein sensibles Thema, schließlich sind viele Ältere besonders auf dem Land auf ihr Auto angewiesen. Die Praxen der Fachärzte sind oft weit entfernt, und den Wocheneinkauf mit dem Fahrrad zu transportieren, kommt für die meisten betagten Menschen aus naheliegenden Gründen nicht in Frage. Also muss ein Auto her und ein Fahrer, der es steuern darf.
Vergleichsweise wenige, aber schwere Unfälle
Wahr ist aber auch, dass Senioren am Steuer eine Hochrisikogruppe bilden. Die Statistik lässt daran wenig Zweifel. Demnach fahren ältere Menschen zwar seltener und sind deswegen an vergleichsweise wenigen Unfällen beteiligt. Aber wenn es unter Seniorenbeteiligung kracht, tragen sie in über Zweidrittel der Fälle die Hauptschuld und es sind dabei auffallend viele Todesopfer zu beklagen – vor allem unter den Senioren selbst. Kurz: Betagte verursachen überproportional häufig schwere und tödliche Unfälle.
Der Unfallforscher Siegfried Brockmann im Interview zu Senioren als "Hochrisikogruppe" im Straßenverkehr:
Es ist kein Geheimnis, dass mit steigendem Alter die Reaktionsfähigkeit nachlässt, die Sinnesorgane schwächeln und der Blick über die Schulter oft am steifen Nacken scheitert. Darum halte ich den Vorschlag der EU-Kommission für sinnvoll, wonach Führerscheinbesitzer ab einem Alter von 70 alle fünf Jahre getestet werden sollen, ob sie noch in der Lage sind, ein Auto sicher durch den Verkehr zu lenken.
Ein Gewinn an Sicherheit für alle
Wer den Test besteht, herzlichen Glückwunsch! Viel Spaß weiterhin im Straßenverkehr. Wer jedoch durchfällt, sollte zur eigenen Sicherheit und der aller anderen Verkehrsteilnehmenden den Führerschein abgeben müssen und die Finger vom Lenkrad lassen. Und die berechtigten Sorgen der Senioren auf dem Land vor einem Verlust an Mobilität sind meines Erachtens ein weiteres Argument, den öffentlichen Nahverkehr kräftig auszubauen.
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