Die meisten Kundinnen und Kunden sind den Baumärkten auch nach der Corona-Boom-Phase treu: Laut dem Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) tritt aber der Antrieb, das eigene Zuhause zu verschönern, vorerst in den Hintergrund – auch wegen Kostensteigerungen in anderen Lebensbereichen.
Stattdessen wird verstärkt in Ausstattung investiert, die in Krisenzeiten relevant ist: Darunter Isoliermaterial, ergänzende Heizungslösungen, Brennstoffe oder Selbstversorger-Sets für den Garten. Die Baumärkte hätten viele Artikel auf Lager – was laut BHB zunehmend auch von kleinen Handwerksbetrieben genutzt werde.
Renovierung statt Neubau
Der Verband stellt auch einen Trend zum Bauen im Bestand fest: Die Menschen würden davon absehen, neu zu bauen – vor allem wegen hoher Grundstückspreise und gestiegener Baufinanzierungskosten. Ein Umbau oder eine Badrenovierung lasse sich zügiger und zum Teil oder komplett in Eigenleistung umsetzen. Die Lust am Selbermachen treffe auf einen hohen Renovierungsbedarf.
Die Branche sei auch dabei, sich im Bereich einer autarken privaten Energieversorgung breiter aufzustellen – über Balkonkraftwerke und andere Lösungen hinaus. Denkbar sind laut dem Branchenverband erweiterte Sortimente im Bereich Heizung, Warmwasser- und Stromerzeugung – inklusive Fachberatungen bis hin zu Kooperationen mit Handwerksbetrieben.
Baumärkte im Südwesten
Nach Angaben der Gesellschaft für Markt- und Betriebsanalyse gibt es in Deutschland insgesamt knapp 2.070 Baumärkte. Davon befinden sich rund 100 in Rheinland-Pfalz – damit gibt es einen Baumarkt pro 41.000 Einwohner. In Baden-Württemberg gibt es etwa 220 Baumärkte, das entspricht einem Standort pro 50.100 Bewohner.
Die Baumarktkette Hornbach aus Bornheim in der Südpfalz hat das vergangene Geschäftsjahr 2022/2023 am 28. Februar beendet. Der Umsatz stieg um 6,3 Prozent auf mehr als 5,8 Milliarden Euro. Das Unternehmen nimmt für sich die höchste Flächenproduktivität der Branche in Anspruch.
Konkurrent Bauhaus, in Mannheim gegründet und hier mit seiner Deutschland-Zentrale vertreten, äußert sich nach eigenen Angaben dagegen grundsätzlich nicht zum laufenden Geschäft und zu Geschäftszahlen im Detail. Das Unternehmen sei durch die dynamische Entwicklung am globalen Energie- und Rohstoffmarkt mit schwankenden Herstellungskosten konfrontiert. Das könne sich auch auf die Preise der Produkte auswirken.