Zum Start der Zeckensaison in Baden-Württemberg hat Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) zur Schutzimpfung gegen eine Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankung (FSME) aufgerufen. Mit den wärmeren Temperaturen würden auch die Zecken wieder aktiv werden.
Die Impfung werde allen Menschen empfohlen, die sich in Risikogebieten häufig in der Natur aufhielten oder zum Beispiel eine Wanderreise in ein FSME-Risikogebiet planten, so Lucha am Mittwoch in Stuttgart. Baden-Württemberg ist nach wie vor flächendeckend als Risikogebiet eingestuft - mit Ausnahme des Stadtkreises Heilbronn.
Knapp 60 Prozent aller FSME-Fälle mussten ins Krankenhaus
FSME kann durch Zeckenstiche ausgelöst werden. Bei der Erkrankung können sich Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark entzünden. 2022 wurden 192 FSME-Fälle in Baden-Württemberg gemeldet. Das sind fast 50 mehr als im Jahr zuvor. 114 der Erkrankten mussten im Krankenhaus behandelt werden, ein Mensch starb an FSME. 95 Prozent der Erkrankten waren nach Ministeriumsangaben ungeimpft. Für den vollen Impfschutz sind laut Lucha drei Impfungen notwendig.
Weil Zecken auch Borreliose und Tularämie übertragen können, rät das Gesundheitsministerium zu langer Kleidung und festem Schuhwerk bei Aufenthalten in der Natur. Danach solle man seinen Körper - vor allem Hautfalten, Achselhöhlen und Leistenbeugen - gründlich absuchen.
Freiburger Forscher: Auch Mischwälder helfen gegen Zecken
Geobotanikerinnen und Geobotaniker haben jüngst im Zusammenhang mit Untersuchungen zum Klimawandel herausgefunden, dass artenreiche Mischwälder ideal sind, um die Ausbreitung von infizierten Zecken gering zu halten. Je artenreicher der Wald, desto geringer die Zahl der infizierten Zecken, sagt Geobotaniker Michael Scherer-Lorenzen von der Universität in Freiburg.
Den Höchststand an FSME-Fällen in den letzten Jahren gab es 2020. Expertinnen und Experten führten das darauf zurück, dass während des ersten Corona-Sommers viele Menschen in den heimischen Wäldern unterwegs waren.