Badehose oder Regenschirm?

Wetter zum Ferienstart: Es kommt Regen - und manche atmen auf

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Katharina Kurtz
Katharina Kurtz

Schülerinnen und Schüler in BW bangen um ihre Sommerferien: Bleibt es kühl und regnerisch? Ein Wetterexperte wagt eine Prognose. Und es gibt auch viele, die sich über den Regen freuen.

Knapp 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg haben am Mittwoch ihren letzten Schultag gehabt und sind in die Sommerferien gestartet. Wer zuhause Urlaub macht, muss zumindest die kommenden Tage immer einen Regenschirm dabei haben. Und während manche Reiselustige sich die Sonne zurückwünschen, atmen Landwirtinnen und Landwirte ein bisschen auf.

"Das Wochenende wird eher wechselhaft, besonders der Samstag", sagt SWR-Wetterexperte Andreas Machalica. Das heißt, es ist schwül, es kann gewittern und auch Sonne ist möglich. "Wenn die Sonne rauskommt, kann es bis zu 26 Grad geben", so Machalica. Der Sonntag sei dann insgesamt wieder freundlicher und weniger schwül.

"Die extreme Hitze vom Mittelmeer gibt es erstmal nicht."

Auch die kommende Woche sieht laut Machalica im Moment eher wechselhaft aus. Er erwartet Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Eine ganz genaue Prognose ist so weit im Voraus noch nicht möglich. "Aber was man auf jeden Fall für die nächste Woche sagen kann ist, dass diese extreme Hitze, die wir jetzt am Mittelmeer gehabt haben, dass uns die bei dieser Wetterlage definitiv nicht erreichen wird."

Sind die kompletten Sommerferien in BW trüb und nass?

Prognosen bis weit in den August hinein wagt der Wetterexperte noch nicht. Als "groben Trend" erwartet er in der ersten Augusthälfte "tendenziell eher wechselhaftes Wetter", für die zweite Augusthälfte hält er es für möglich, dass es auch nochmal heiß werden könnte.

Landwirte hoffen auf weiteren Regen

Doch auch wenn manche Urlauberinnen und Urlauber enttäuscht sind, dass es im Moment kein sonniges Badewetter gibt - Landwirtinnen und Landwirte sind über den Regen sehr glücklich. "Der Regen der letzten Tage war wichtig, auch für die Psyche war er etwas beruhigend", beschreibt Nebenewerbslandwirt Markus Geiger aus Freiberg am Neckar (Kreis Ludwigsburg) die Situation. Seit Mai habe es fast nicht mehr geregnet und alle in der Branche seien sehr nervös, besonders die Landwirtinnen und Landwirte, die Futter für ihre Tiere brauchten. Geiger selbst baut vor allem Getreide, Mais und Zuckerrüben an. Hauptberuflich arbeitet er für eine Stadtverwaltung, außerdem sitzt er für die CDU im Freiberger Stadtrat.

Mit seiner diesjährigen Weizenernte ist Geiger weitgehend zufrieden, bei den Zuckerrüben und beim Mais erwartet er wegen des fehlenden Regens Ausfälle zwischen 20 und 40 Prozent. "Das hängt davon ab, wie viel oder wenig Regen im August noch kommt." Starke Regenfälle bei Unwettern helfen da nur bedingt. Wenn der Boden hart und trocken sei, fließe das Wasser zu schnell ab.

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Der Freiberger Landwirt hat teilweise schon auf Wintergetreide umgestellt, also Sorten, die im Winter von mehr verfügbarem Wasser profitieren. Im Sommer wachsen auf seinen Feldern schon genügsamere Sorten, die zum Beispiel aus Südfrankreich stammen. Damit die Böden vom Wind nicht so sehr ausgetrocknet werden, achtet Geiger darauf, dass die Böden nicht nackt und offen sind, sondern immer etwas auf seinen Äckern gepflanzt ist. "Der Wind, der die Böden austrocknet plus die große Hitze: Das haben wir früher nie gehabt."

Die SWR-Sendung "Zur Sache Baden-Württemberg" hat am 27.7.2023 gemeinsam mit "Zur Sache Rheinland-Pfalz" in einem Extra darüber berichtet, wie sich der Klimawandel auf unseren Alltag auswirkt:

Wer Getreide erntet und verkauft, dem wird es förmlich aus der Hand gerissen. Das Geschäft sei "nicht mehr normal", findet Geiger. Er habe schon an einem Freitagabend um 19:15 Uhr einen Anruf von einem Händler bekommen und an diesen mehrere Tonnen Weizen verkauft. Die Nachfrage sei also groß.

"Ich rege mich immer auf, wenn ich höre, dass es 'schon wieder regnet'. Regen ist so wichtig: für die Lebensmittel, für die Bäume, für alles."

2023 in BW bisher zu trocken

In Baden-Württemberg hat es dieses Jahr bisher noch zu wenig geregnet, sagt SWR-Wetterexperte Andreas Machalica. Aus Sicht der Natur dürfe es noch ein paar Wochen mit wechselhaftem Wetter weitergehen. Für den Grundwasserpegel bringe der aktuelle Regen jedoch nichts. Im Moment saugten die Pflanzen alles Wasser auf. "Die Grundwasserstände könnten sich erst im Herbst und Winter mit ausreichend Regen wieder erholen", so Machalica.

Klimawandel drängt: Weizen aus dem Norden, Strom aus dem Süden?

Der Freiberger Landwirt und CDU-Stadtrat Markus Geiger hat eine Idee, wie man künftig mit den Wetterextremen umgehen könnte. Sein Ansatz: Die nördlichen Länder Europas, "also so bis etwa Norditalien", sollten Getreide anbauen und mit dem Süden teilen. Dafür sollten die südlichen Länder Europas, wie etwa Spanien, wo derzeit viel Obst und Gemüse angebaut wird, Strom produzieren. Dieser Strom müsse im Gegenzug in den Norden Europas transportiert werden.

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