Wegen der Brände auf Rhodos und der Hitzewelle in Südeuropa sind viele Urlauberinnen und Urlauber verunsichert, welche Rechte ihnen in solch einem Fall zustehen. Der Reiseveranstalter TUI jedenfalls hat angekündigt, zunächst keine Touristen mehr auf die griechische Insel zu bringen. TUI-Kunden, die bis kommenden Freitag nach Rhodos fliegen wollten, dürfen kostenlos umbuchen oder stornieren.
- Können Urlauber, die Rhodos planten, kostenlos zurücktreten?
- Was sollten alle Rhodos-Reisenden jetzt wissen?
- Was machen Urlauber ohne Pauschalreise?
- Darf man bei extremer Hitze am Urlaubsort stornieren?
- Kann ein "Flex-Tarif" helfen?
- Ist eine Reiserücktrittsversicherung jetzt nützlich?
Können Urlauber, die Rhodos planten, kostenlos zurücktreten?
Ja, aber nur, wenn das Hotel in einem Gebiet liegt, das tatsächlich von den Waldbränden betroffen ist. Laut den griechischen Behörden sind momentan 90 Prozent der Hotels auf der Insel nicht betroffen. Das heißt, wenn der Urlaub gar nicht durch die Waldbrände beeinträchtigt wird, kann man auch nicht kostenlos stornieren.
Was sollten alle Rhodos-Reisenden jetzt wissen?
Wer Urlaub auf Rhodos gebucht hat und in den kommenden Tagen losfliegen wollte, sollte sich am besten mit seinem Reiseveranstalter in Verbindung setzen und abklären, wie die Lage vor Ort ist. Möglicherweise sagt der Veranstalter die Reise von sich aus ab, dann bekommt man das Geld zurück. Oder vielleicht gibt es die Möglichkeit, auf ein anderes Ziel umzubuchen.
Was machen Urlauber ohne Pauschalreise?
Wer keine Pauschalreise gebucht hat, bleibt möglicherweise auf den Kosten sitzen. Wenn die Airline den Flug nicht absagt und man vom Tarif her auch nicht umbuchen kann, hat man keine Möglichkeit zurückzutreten. Und ob man die Unterkunft kostenlos stornieren kann, hängt von der griechischen Rechtslage ab. Das Beste ist es auch hier, das Hotel oder den Anbieter des Ferienhauses zu kontaktieren und gemeinsam eine Lösung zu finden.
Auch vergangenes Jahr gab es Waldbrände in beliebten Urlaubsregionen. Bei SWR Aktuell informierte im August 2022 SWR-Wirtschaftsredakteur Christoph Mautes unter welchen Umständen eine Stornierung möglich ist:
Darf man bei extremer Hitze am Urlaubsort stornieren?
In vielen Teilen Europas ist es sehr heiß. Mancherorts sind Sehenswürdigkeiten wegen der Hitze geschlossen worden. Ärzte warnen vor Gesundheitsgefahren. Darf man den Urlaub denn auch stornieren, wenn eine Hitzewelle herrscht? Stornieren geht immer, aber eben nicht kostenlos. Es werden Storno-Gebühren fällig und die liegen in der Regel bei 80 Prozent des Reisepreises, wenn man kurzfristig absagt.
Kostenlos stornieren geht nur, wenn am Urlaubsort unvermeidbare außergewöhnliche Umstände auftreten, die die Reise stark beeinträchtigen. Bei Waldbränden rund um das gebuchte Hotel ist das der Fall. Bei großer Hitze aber nicht.
Im Hochsommer ist es in Südeuropa immer heiß. Das ist kein außergewöhnlicher Umstand, damit muss man rechnen. Und deswegen werden die Reiseveranstalter sicherlich keine kostenlose Stornierung wegen Hitze akzeptieren. Eventuell gibt’s aber doch eine Möglichkeit.
Kann ein "Flex-Tarif" helfen?
Wenn man einen sogenannten Flex-Tarif gebucht hat, kann man abhängig vom Veranstalter etwa drei Wochen vor Reiseantritt kostenlos stornieren oder umbuchen und muss dafür gar keinen Grund angeben. Das wäre also eine Chance, aus dem Vertrag herauszukommen.
Ist eine Reiserücktrittsversicherung jetzt nützlich?
Nein, Hitze - auch extreme Hitze - ist nicht mit versichert. Die Reiserücktrittversicherung springt ein, wenn man unerwartet schwer erkrankt, sodass man nicht reisen kann. Das Stichwort ist dabei "unerwartet". Das bedeutet: Chronische Erkrankungen sind in der Regel gar nicht versichert.
Wenn ein Reisender an so etwas wie einer Hitzeunverträglichkeit leidet, dann würde die Versicherung argumentieren, dass man halt keinen Urlaub im Süden mitten im Hochsommer buchen sollte. Wenn also keine akute, schwere Erkrankung vorliegt, springt die Reiserücktrittsversicherung auch nicht ein.