Auf teils spiegelglatten Straßen ist es am Dienstagmorgen in Baden-Württemberg zu zahlreichen Unfällen gekommen. Wo es regnete, entstand durch den Frost gefährliche Glätte. "Da reichen ein paar Tropfen und es kann spiegelglatt werden", sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Vor allem im Berufsverkehr sorgte das Glatteis für Probleme.
Lkw-Unfall auf A7: Autobahn Richtung Süden stundenlang gesperrt
In der Nacht auf Dienstag geriet auf der A7 kurz vor der Anschlussstelle Heidenheim ein Gefahrgut-Lkw auf schneeglatter Straße ins Schleudern, kippte zur Seite und prallte gegen die Böschung. Der Anhänger blieb quer zur Fahrbahn stehen, der Fahrer wurde offenbar nur leicht verletzt. Der Lastwagen blockierte stundenlang die Fahrbahn, die Polizei sperrte die A7 in südlicher Richtung zwischen Heidenheim und Giengen, es kam zu einem kilometerlangem Stau. Nach Abschluss der Aufräum- und Reinigungsarbeiten wurde die A7 wieder für den Verkehr freigegeben. Eine Gefahr für die Umwelt bestand laut Polizei nicht.
Glätte war auch der Grund für einen Unfall mit einem Schwerverletzten am frühen Morgen in der Nähe von Maselheim (Kreis Biberach). Ein Mann war zwischen einem Lastwagenhänger und einer Mauer eingeklemmt worden. Er hatte laut Polizei den Hänger abgekoppelt, weil er mit seinem Lastwagen auf der glatten Straße eine Anhöhe nicht hinaufkam.
Glatteis auf den Straßen: Polizei meldet weitere Unfälle
In den Landkreisen Calw und Freudenstadt kam es laut Polizei am frühen Morgen bereits zu rund zehn Glatteis-Unfällen. Bei Haiterbach (Kreis Calw) überschlug sich ein Mann mit seinem Auto, er wurde vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht. Etliche Autos und Lastwagen blieben hängen. Die Streudienste waren stundenlang im Einsatz.
In der Region Heilbronn-Franken meldete die Polizei ein Dutzend glättebedingte Unfälle, bei denen teils Menschen verletzt wurden. Bei Kirchardt (Landkreis Heilbronn) überschlug sich in der Nacht ebenfalls ein Auto, der Fahrer kam mit Schürfwunden davon. Am Dienstagmorgen kam bei Mainhardt (Kreis Schwäbisch Hall) ein Lkw wegen Glatteis ins Rutschen, die Landesstraße nach Gailsbach war zeitweise vollgesperrt, verletzt wurde niemand.
Warnung vor Schneebruch im Kreis Konstanz - Mehr Schnee oder Regen
Im Landkreis Konstanz besteht nach den starken Schneefällen akute Schneebruchgefahr. Äste könnten wegen der Schneelast abbrechen oder ganze Bäume umstürzen. Polizei und Feuerwehr rufen dazu auf, Abstand zu Bäumen und zu Gebäuden zu halten, von denen sich Dachlawinen lösen können
Bis Mittwochabend soll es in Teilen Baden-Württembergs erneut schneien. Im Schwarzwald rechnet der DWD mit bis zu 30 Zentimetern Neuschnee. In den Höhenlagen des Schwarzwalds sei zudem mit Schneeverwehungen zu rechnen, dort seien auch stürmische Böen und einzelne Sturmböen möglich.
Für den Rest Baden-Württembergs ist Regen vorausgesagt. In der Nacht auf Donnerstag kann es dann wieder rutschig auf den Straßen werden: Einem DWD-Sprecher zufolge sei verbreitet mit überfrierender Nässe zu rechnen.
Zugverkehr am Bodensee weiter eingeschränkt
Am Wochenende hatte der Wintereinbruch in Baden-Württemberg für glatte Straßen, umgestürzte Bäume und vereiste Oberleitungen gesorgt. Zugreisende im Süden Baden-Württembergs müssen auch am Dienstag noch mit Einschränkungen rechnen. Auf den Bahnstrecken am Bodensee kommt es nach wie vor zu Zugausfällen.
Zwischen Singen und Konstanz fahren weiterhin keine Züge, genauso wie auf der Seehasstrecke zwischen Konstanz und Engen. Der Abschnitt Singen - Konstanz soll voraussichtlich ab Donnerstag wieder befahrbar sein.
Im Fernverkehr fahren weiter keine Züge zwischen München und Lindau. Außerdem ist im Hochschwarzwald die S1 zwischen Titisee und Seebrugg gesperrt. Der Regionalexpress von Singen in Richtung Karlsruhe fährt dafür wieder.
Wintereinbruch Fast alle Züge in der Bodenseeregion fahren wieder
Nach dem Wintereinbruchhaben fast alle Züge am Bodensee wieder freie Fahrt. Nun fahren auch Seehas und Schwarzwaldbahn wieder. Der Fernverkehr nach München ist weiter gestört.
Auch im angrenzenden Bayern warnte der Deutsche Wetterdienst auf den Straßen vor Glättegefahr durch gefrierenden Regen, etwa im Raum Augsburg. In einigen Regionen blieben wegen Blitzeisgefahr am Dienstag Schulen geschlossen. Der Münchner Flughafen stellte am Dienstagmorgen den Flugbetrieb wegen eines angekündigten Eisregens ein. Ab Mittag rollte der Flugverkehr wieder an, allerdings rechnet der Flughafenbetreiber für den Nachmittag mit einem noch stark eingeschränkten Flugplan.