Wegen Desinformation und Unwahrheiten

#WissXit gegen Musk: Mehr als 60 Hochschulen verlassen die Online-Plattform X

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Dennis Just
Dennis Just

Dutzende Hochschulen in Deutschland haben angekündigt, den Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) zu verlassen. Darunter auch die Universitäten Stuttgart, Heidelberg und Ulm.

In einer gemeinsamen Aktion haben über 60 Hochschulen und Bildungsinstitute in Deutschland bekanntgegeben, den Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) zu verlassen. Auch die Universitäten Stuttgart, Heidelberg und Hohenheim sowie die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen schlossen sich der Aktion "#WissXit" an. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat seinen Abschied von der Plattform schon im Dezember 2024 verkündet.

Von der Universität Ulm heißt es, dass man die Aktivitäten auf X bereits im Oktober eingestellt habe. Außerdem wolle man in Zukunft auch die Entwicklung der Meta-Plattformen Instagram und Facebook genau beobachten. Auch hier wäre ein Austritt möglich, so eine Sprecherin. In der Region sind auch die Hochschulen in Aalen und Neu-Ulm sowie die Technische Hochschule Ulm nicht mehr auf der Plattform X aktiv.

Auch die Universität Tübingen lässt laut Pressesprecher Stefan Bentele ihre Aktivität auf der Social Media-Plattform "bis auf Weiteres" ruhen und setzt auf andere Social Media-Kanäle. Die Hochschule Mannheim sowie die Duale Hochschule Mannheim betreiben keinen Kanal auf X.

Die Universität Freiburg hingegen ist auf der Plattform noch aktiv. Man beobachte die Entwicklung verschiedener Social Media-Kanäle allerdings sehr genau und prüfe aktuell, ob die Plattform X noch im Einklang mit der Ausrichtung, dem Auftrag und den Bedarfen der Zielgruppe der Uni Freiburg stehen würde, so Pressesprecherin Rimma Gerenstein.

Hochschulen verlassen X und kritisieren Elon Musk

Ausgegangen war die Initiative, X geschlossen zu verlassen, von der Heinrich Heine-Universität in Düsseldorf. Die Hochschulen werfen dem Medium des US-Milliardärs Elon Musk vor, rechtspopulistische Inhalte bevorzugt auszuspielen und andere Beiträge in ihrer Reichweite einzuschränken.

Die Entwicklungen auf X zeigen, dass die Plattform ihrer Verantwortung nicht mehr gerecht wird, einen fairen Diskurs zu fördern. Als wissenschaftliche Institutionen können wir dies nicht hinnehmen.

Eine Sprecherin der Universität Potsdam begründete den Rückzug außerdem damit, dass es in dem Netzwerk keine Moderation mehr gebe. So wären Hass, Desinformation und Manipulation Tür und Tor geöffnet worden und das alles unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit.

Der Austritt der Institutionen soll ein Zeichen "für faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte sein", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. "Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben."

Social Media-Experte Felix Beilharz hält es im SWR-Gespräch für keine gute Lösung, X zu verlassen:

ver.di und Bundesgerichtshof: Immer mehr Organisationen verlassen X

Seit Elon Musk 2022 den Kurznachrichtendienst Twitter gekauft und in X umbenannt hat, häuft sich die Kritik. Erst am Donnerstag verkündeten die Gewerkschaft ver.di sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihren gemeinsamen Rückzug von der Plattform.

Beide Organisationen bezeichneten X als "Forum für die Verbreitung von rechtsextremistischen Positionen, von Hass und Hetze, von Demokratiefeindlichkeit und Desinformation." Konkreter Anlass für den Schritt sei das Live-Gespräch zwischen Musk und der AfD-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Alice Weidel, gewesen.

Auch der Bundesgerichtshof kündigte ohne Angaben von Gründen an, seinen X-Kanal einzustellen und von nun an über seinen Newsletter oder den Anbieter Mastodon zu kommunizieren.

Einige Sportvereine, darunter der SC Freiburg, haben X bereits seit Längerem den Rücken gekehrt. "Werte wie Vielfalt und Toleranz, für die der Verein mit seiner Satzung steht, werden dort mit Füßen getreten", hieß es in der offiziellen Begründung des Clubs.

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