Mehr als 1.000 Beschäftigte des privaten Omnibusgewerbes haben am Freitag die Arbeit niedergelegt. Das teilte die Gewerkschaft ver.di mit, die zu den Warnstreiks aufgerufen hatte. Vielerorts in Baden-Württemberg kam es deshalb zu Einschränkungen im Linienbusverkehr. Parallel zu den Busfahrerinnen und Busfahrern streikten auch Beschäftigte des Einzelhandels. Aufgerufen waren Mitarbeitende von Kaufland, Ikea und Obi in Mannheim, Heidelberg und Schwäbisch Hall. Auf dem Stuttgarter Schillerplatz versammelten sich am Freitagmorgen 1.500 Streikende des Omnibusgewerbes und des Einzelhandels zu einer gemeinsamen Kundgebung, wie ver.di mitteilte.
30 Betriebe landesweit bestreikt
Rund 30 Betriebe des privaten Omnibusgewerbes waren laut Gewerkschaft betroffen. Demnach standen Busse still im Stadtverkehr in Schwäbisch Hall, Reutlingen, Göppingen, Waiblingen, Backnang (beide Rems-Murr-Kreis), Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg), Heidenheim und Tübingen sowie teilweise in Karlsruhe. Einschränkungen gab es außerdem in Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen), Böblingen, Neckarsulm (Kreis Heilbronn), im Raum Müllheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) und Plochingen (Kreis Esslingen).
Ebenso betroffen waren laut ver.di der Überlandverkehr rund um Stuttgart, Karlsruhe, Schwäbisch Hall und Reutlingen/Tübingen. In den meisten bestreikten Unternehmen sollte heute kein Linienbetrieb stattfinden, wie ver.di weiter mitteilte.
Fridays for Future unterstützt Streiks
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte am Freitagmorgen bei der Kundgebung auf dem Stuttgarter Schillerplatz: "Die Beschäftigten beider Branchen bekommen für ihre wichtige und belastende Arbeit zu oft ungünstigen Arbeitszeiten viel zu wenig Geld. Deshalb streiken sie heute gemeinsam."
Fridays for Future Baden-Württemberg unterstützt laut ver.di die Streikenden im ÖPNV bei ihrer Forderung nach deutlich höheren Gehältern.
ver.di fordert mindestens 500 Euro mehr im Monat
Die Gewerkschaft erhöhe damit den Druck, um in der vierten Verhandlungsrunde am 30. Mai zu einem Tarifergebnis zu kommen, hieß es laut Mitteilung. ver.di hatte bereits am 16. Mai zu einem landesweiten Warnstreik aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro. Auszubildendenvergütungen sollen um mindestens 250 Euro im Monat steigen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Laut ver.di wollen die Arbeitgeber im privaten Omnibusverkehr die Gehälter bei einer Laufzeit von 24 Monaten insgesamt nur um 8,5 Prozent erhöhen. Zusätzlich soll es eine Inflationsprämie von insgesamt 3.000 Euro geben. Die Tarifkommission von ver.di hatte dies abgelehnt.
Auch am Freitag Region betroffen Streiks im privaten Omnibusgewerbe und im Einzelhandel
Die Warnstreiks im privaten Omnibusgewerbe in Teilen der Region Heilbronn-Franken gehen weiter. Parallel dazu sind auch die Beschäftigten im Einzelhandel zum Streik aufgerufen.
Verband kritisierte angekündigten Warnstreik
Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) hatte den Warnstreik kritisiert. Dieser würde keine Rücksicht auf Abschlussprüfungen von Realschülerinnen und Realschülern am Freitag nehmen. Zudem beschwerten sich laut WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg zunehmend Fahrerinnen und Fahrer, "dass sie von Gewerkschaftsmitgliedern unter Druck gesetzt werden".
Bereits am Donnerstag Streiks in der Branche
Schon am Donnerstag hat es Arbeitsniederlegungen im Bereich der privaten Busunternehmen gegeben. So standen in Reutlingen und Tübingen die meisten Busse für 48 Stunden still. ver.di hat allerdings mit dem Verkehrsunternehmen TüBus eine Notvereinbarung geschlossen. Sie sah an beiden Tagen jeweils drei Hin- und Rückfahrten vom Tübinger Hauptbahnhof zur "BG Klinik" vor. Nach Angaben der Gewerkschaft sei der Überlandverkehr im Raum Reutlingen/Tübingen ebenfalls vom Streik betroffen gewesen.
Warnstreik im privaten Omnibusgewerbe Zwei Tage Streik im Busverkehr Reutlingen und Tübingen
Weiterer Streik im privaten Omnibusgewerbe:. Am Donnerstag und am Freitag sind unter anderem in Reutlingen und Tübingen kaum noch Busse gefahren.
Auch in Heidenheim blieben die Stadtbusse am Donnerstag und am Freitag in den Depots. Das Fahrpersonal sei am Donnerstag mit Beginn der Frühschicht geschlossen in den Ausstand getreten, so ver.di-Sprecherin Maria Winkler. Die Fahrerinnen und Fahrer versammelten sich am Zentralen Omnibusbahnhof, um Fahrgäste über ihren Ausstand zu informieren. Erst am Pfingstsamstag sollen die Busse wieder nach Plan fahren.