Warum Secondhand-Läden bei junger Kundschaft punkten

Ulmer Trödelhaus: "Junge Leute kommen extra aus Berlin"

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Katja Stolle-Kranz
Katja Stolle-Kranz

Das Ulmer Trödelhaus und das Secondhand-Kaufhaus in Neu-Ulm spüren derzeit eine starke Nachfrage. Vor allem junge Leute interessieren sich für alte Möbel, Geschirr und Kleidung.

Gebrauchte Kommoden, Geschirr, Schmuck oder Kleidung liegen derzeit voll im Trend. Davon profitieren auch das Ulmer Trödelhaus und das Secondhand-Kaufhaus in Neu-Ulm. Vor allem jüngere Menschen kaufen gerne günstig und mögen den Vintage-Look der alten Dinge.

Ulmer Trödelhaus: Junge Leuten kommen von auswärts

"Manche kommen extra aus München und Berlin, um bei uns nach Geeignetem für ihre Studentenwohnung zu stöbern, erzählt Natalia Luketic, Inhaberin des Ulmer Trödelhauses: "Ich denke, es gibt dort einfach die Kultur, Gebrauchtwaren zu kaufen und sich so einzurichten, die in Berlin auch gelebt wird. Gerade bei den jungen Leuten und Studenten."

Auch Interessenten aus der Region Bodensee kämen nach Ulm, weil es nicht viele Läden mit dieser Art von Mischung an Gebrauchtwaren gebe, so die studierte Kunstmalerin, die das Geschäft mit Ihrem Mann Robert 2009 übernommen hat. Neben Möbeln finden sich hier auch Gemälde, Schmuck, Gläser, Bestecke, Puppen, Stoffe und vieles mehr.

Groß und eckig - der braune Sessel aus echtem Leder hat es einem jungen Interessenten angetan. Gefunden hat er ihn im Ulmer Trödelhaus.
Groß und eckig - der braune Sessel aus echtem Leder hat es einem jungen Interessenten angetan. Gefunden hat er ihn im Ulmer Trödelhaus.

"Die Möbel halten länger. Da kann man auch mal mit umziehen, wenn es sein muss."

Waren kommen oft aus Nachlässen und Entrümpelungen

Die Ware des Ulmer Trödelhauses stammt hauptsächlich aus Nachlässen und Entrümpelungen, die "manchmal kleine Schätze zu Tage bringen", so Luketic. Ein junger Mann hat sich auf Anhieb in einen großen, eckigen Ledersessel mit Nieten verliebt, den er im oberen Stockwerk entdeckt hat. Er kommt öfter vorbei. Was er besonders schätzt: Tische, Stühle oder Regale sind meist aus hochwertigem Material, wie Holz. "Die halten länger. Da kann man auch mal mit umziehen, wenn es sein muss. Möbel, die man in bestimmten Einrichtungshäusern kauft, halten einmal zum Zusammenbau. Und dann kann man sie entsorgen."

Alte Schränke, Gläser und Bilder - sie sind bei jungen Leuten gefragt. Manche kommen aus München oder Berlin dafür ins Ulmer Trödelhaus.
Alte Schränke, Gläser und Bilder - manche kommen aus München oder Berlin, um danach im Ulmer Trödelhaus zu stöbern.

"Ich trage gerne so Retro-Sachen, so ältere Sachen, auch oversized, das finde ich echt gut."

Secondhand-Kaufhaus in Neu-Ulm: Junge Leute mögen Retro-Look

Hochbetrieb herrscht vor allem Nachmittags auch im Secondhand-Kaufhaus in Neu-Ulm. Mia, 17, hat zwei Hosen über dem Arm. Beige und Grau. Die haben ihr sofort gefallen: "Ich trage gerne so Retro-Sachen, so ältere Sachen, auch oversized,, das finde ich gut." Damit meint die Schülerin Kleidung in Übergröße. Die zwei ausgesuchten Hosen "sind stoffmäßig so, wie man sie heutzutage auch sonst in Läden findet. Nur hier viel günstiger. Außerdem habe ich hier mehr Auswahl als in normalen Geschäften", so die Schülerin.

Der Trend zu Secondhand boomt: Immer mehr junge Leute kaufen Gebraucht-Kleidung und Gebraucht-Waren im Second-Hand-Geschäft.
Kleiderständer reiht sich an Kleiderständer im Secondhand-Kaufhaus in Neu-Ulm. Hier stöbern vor allem junge Leute nach dem Passenden.

Secondhand-Läden - mehr als Nostalgie

Die meisten Kleidungsstücke kosten unter zehn Euro. Zwei Tage die Woche geht ausgewiesene Ware sogar für nur 1 Euro über die Ladentheke, erzählt Tobias Pfaus vom Secondhand-Kaufhaus, Er freut sich, dass immer mehr junge Kundschaft den Weg dorthin findet: "Fachoberschule und Berufsoberschule sind nicht weit weg. Viele junge Leute, die einfach auch an Nachhaltigkeit interessiert sind, kommen jetzt."

Anderen gefällt auch, dass in dem Secondhand-Laden Langzeitarbeitslose beschäftigt sind. Zudem wird Ware, die über einen längeren Zeitraum nicht verkauft wird, über die Kirchen karitativen Zwecken überführt, so Pfaus. Andere kommen, weil sie die Nostalgie mögen, die beim Stöbern in der Luft liegt. Eine junge Frau meint: "Die Koffer hier, ohne moderne Rollen - die erinnern mich immer an meine Oma. Wenn sie zur Reha ging, dann hatte sie immer genau so einen Koffer."

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