Noch bedient Simone Rothfuß eine Minderheit: Laut dem "Fleischatlas 2021" der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung leben nur 2,3 Prozent der 15- bis 29-Jährigen in Deutschland vegan. Tendenz allerdings: steigend. Und der Milchkonsum? Hat im vergangenen Jahr einen historischen Tiefststand erreicht.
Vegan? Sieht man den Torten nicht an
Das alles lässt darauf schließen, dass die junge Konditorin aus dem Landkreis Heidenheim den Nerv der Zeit trifft. Ihre Favoriten sind Nougat-Himbeer-Törtchen und eine Mango-Maracuja-Torte. Rein äußerlich sieht man den den süßen Kreationen nicht an, dass keine tierischen Produkte drinstecken.
Statt klassischer Sahne verwendet die 25-Jährige Sahne auf Palmkernölbasis. "Die lässt sich fast noch besser aufschlagen als tierische Sahne." Für Schokoladenmousse könne man Seidentofu verwenden, das sei "sehr gesund und hat sehr viele Proteine". Eier für einen Tortenboden ließen sich durch eine Masse aus Öl und Stärke ersetzen.
Umstellung auf vegane Produkte anfangs schwierig
Die veganen Leckereien backt sie nur auf Bestellung - unter dem Namen "Tortenmone". Doch dazu wäre es fast nicht gekommen. Während ihrer Ausbildung zur Konditormeisterin hätte sie fast hingeworfen, weil sie nicht mehr mit tierischen Produkten arbeiten wollte. Sie haderte damals mit der Massentierhaltung und wollte mit den Produkten daraus kein Geld verdienen.
Die Umstellung auf vegane Produkte sei anfangs schwierig gewesen. Aber mittlerweile, lacht sie, "schmecken die meisten keinen Unterschied mehr". Zucker verwendet Simone Rothfuß aber schon, wenn auch nicht so viel. Denn ihre Kuchen, Torten und Törtchen sollen "fruchtiger oder schokoladiger" schmecken - und nicht einfach nur süß.
Seit einem Jahr ist sie selbstständig als "Tortenmone". Ein klassisches Ladengeschäft hat die Konditormeisterin aber nicht, ihre Schaufenster heißen Instagram und Facebook. Und was kommt derzeit gut an? Neben Nougat-Himbeer-Törtchen auch solche mit Karamellcreme samt karamellisierten Nüssen.